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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 290
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653 Mitglieder, und es sind dieselben in erfreulichem Wachstum begriffen,
während dagegen die Vaterländischen Vereine nirgends recht Boden finden
wollen. Die ganze Sache verlief in der schönsten Ruhe und Ordnung, und
die Behörden des Staates und der Gemeinde werden sich jetzt wohl überzeugt
haben, daß ihre väterliche Fürsorge, auf diesen Tag Militär zu verlangen
, ganz schlecht am Platze gewesen wäre.m

Zur Offenburger Versammlung der Volksvereine am 12. und 13. Mai 1849
reisten auch viele Bürger aus Euenheim an. Mindestens 60 von ihnen fuhren
am Nachmittag des 13. mit dem Landesausschuß in einem Sonderzug
nach Rastatt und kehrten erst 10 Tage später auf Bitten des Bürgermeisters
nach Hause zurück.

Als die übrigen Teilnehmer heimkamen, marschierten sie in einem feierlichen
, von lebhaften Ausrufen begleiteten Zug in Euenheim ein. Der Hutmacher
-Kasper [Kaspar Sonto] trug die rote Fahne voraus. Jetzt geht's los,
jetzt hämmer d'Republik riefen die Heimkehrenden. Gleich nach der Rückkehr
aus Offenburg befreite eine große Anzahl von Personen beiderlei Geschlechts
. . . den politischen Gefangenen Michel Berthold aus dem Amtsgefängnis
, nachdem Amtsassessor Dr. Wilhelmi schwer mißhandelt und
selbst ins Gefängnis abgeführt wurde.69

Seraphin Kirn und der berüchtigte Unteroffizier Viktor Steger hatten dafür
zu sorgen, daß das 1. Aufgebot zu den Brüdern nach Rastatt marschieren
konnte.70 Vor dem Aufbruch des 1. Aufgebots wurde noch ein Expeditionszug
aus acht namentlich bekannten Revolutionären nach Ettenheimmünster
geschickt, um dort Gewehre zu erpressen und die zurückgebliebenen Wehrmänner
zu holen - auf Befehl von Rechtsanwalt Stehlin oder eines anderen
Leiters der Aufständischen.

Am 14. Mai zog das erste Aufgebot los, kam bis in die Gegend von Baden
und wurde wegen der schlechten Ausrüstung wieder nach Hause
geschickt.71

„Als vortrefflich war die Bürgerwehr von Euenheim zu bezeichnen."

Seit dem 14. Mai wurde Baden von in alle Ämter entsandten Zivilkommissären
, durchweg eindeutige Republikaner, mehr oder weniger diktatorisch
regiert, was angesichts des passiven Widerstands der Bürokratie und eines
zu erwartenden Angriffs der Bundestruppen verständlich sein mag. Am 18.
Mai wurde durch den Landesausschuß der Bürger Stehlin zum Civilkom-
missär für den Amtsbezirk Euenheim ernannt.72

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