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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 322
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len und eine Unterstützungskommission zu gründen". In dieses Gremium
wurden der Bürgermeister von Haslach und Bäckermeister Joseph
Fackler12, der Wirt des Gasthauses „Zum Raben" und Gemeinderat Franz
Michael Grieshaber13, der Pfarrverweser von Haslach Heinrich Franz
Weber, der Kaufmann und Gemeinderat Xaver Wölfle und der Kastenvogt
Eduard Hansjakob14 gewählt.

Die Unterstützungskommission beschloß, angesichts der großen Hungersnot
den arbeitsfähigen Armen Haslachs durch Herstellung mehrerer Waldwege
Arbeit und Verdienst zu verschaffen und die arbeitsunfähigen Armen
und die armen Kinder durch Einrichtung einer Suppenanstalt im städtischen
Spital zu unterstützen15. Die finanziellen Mittel hierfür sollten durch eine
Hauskollekte bei den begüterten Haslachern16, durch Gelder des Simon-
Finkschen-Bezirksalmosenfonds sowie durch die Stadtkasse bestritten werden
. Von Heinrich Hansjakob wissen wir, daß der Haslacher Gemeinderat
im Winter 1846/47 einen neuen Erwerbszweig einführte: die Strohflechte-
rei. Sämtliche Haslacher Schulkinder mußten damals das Strohflechten erlernen17
. Mit dem Verkauf von Strohhüten und Strohtaschen glaubte man,
die Not der Armen lindern zu können.

Der „Franzosenlärm" im März 1848

Die Offenburger Volksversammlung vom 19. März 184818 scheint in Haslach
ein großes Echo gefunden zu haben. Einer der radikalsten Haslacher
Revolutionäre, der Kaufmann und das Bürgerausschußmitglied Xaver
Gotterbarm19, und sein Schwager, der Fuhrmann Joseph Neumaier20, sowie
zahlreiche andere Haslacher waren unter der 20 000 Köpfen zählenden
Volksmenge, die sich vor dem Rathaus in Offenburg versammelt hatte und
die Reden von Friedrich Hecker, Gustav von Struve und Joseph Fickler
verfolgte. Gotterbarm hatte das in Offenburg verteilte Flugblatt
34 Fürsten oder eine Republik mitgebracht und es in Haslach verteilt. Darin
wurde kompromißlos für die Republik und die Abschaffung der Monarchie
plädiert. Xaver Gotterbarm wird in einem Bericht des Bezirksamtes
Haslach als Hauptwühler für die Revolution bezeichnet21.

Wenige Tage nach der Offenburger Volksversammlung wurde in der Nacht
vom 25. zum 26. März in Haslach das Gerücht verbreitet, die Franzosen
hätten die Grenze überschritten und Offenburg schon in Brand gesteckt22.
Dieser Franzosenlärm, den auch Otto Kähni in Offenburg beschreibt23, bildet
das Vorspiel zur allgemeinen Volksbewaffnung24'. Die Haslacher Bürger
versammelten sich vor dem Rathaus und beschlossen, sich sofort zu bewaffnen
, um den französischen Angriff abzuwehren. In aller Eile ließ der
Gemeinderat bei den Haslacher Schmieden vierzig Spieße und vierzig

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