Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 324
(PDF, 141 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0324
auf Betreiben des Amtmanns Jüngling45 in Haft gesetzt und den ganzen
Winter über darin festgehalten.

In Haslach fanden 1848 die Ideen des schlesischen Priesters Johannes Ron-
ge, der 1844 den sogenannten „Deutschkatholizismus" ins Leben gerufen
hatte und sich gegen Heiligenkult, Reliquienverehrung und das päpstliche
Primat wandte, großen Anklang. Vor allem der Seifensieder Ignaz Fritz46,
der Nagelschmied Franz Xaver Bührer47 und der Kaufmann Xaver Gotterbarm
propagierten Ronges Lehre48, die auch von Friedrich Hecker, Gustav
von Struve und Robert Blum vertreten wurde. Die sich in Haslach ausbreitende
Lehre Ronges mißfiel vor allem dem Haslacher Stadtpfarrer und Dekan
Joseph Kurz, der in seinen Predigten gegen den „Rongeanismus" polemisierte
. Auch die Robert-Blum-Gedächtnisfeier auf dem Haslacher Friedhof
hatte er mißbilligt. An Silvester 1848 brachten ihm die Haslacher deshalb
ebenfalls eine „Katzenmusik" dar49. Der Bruder des Bürgermeisters Joseph
Fackler, der Bäckermeister Arbogast Fackler, hatte Pfarrer Kurz wegen
seiner Kritik sogar öffentlich beschimpft, was ihm später ein Verfahren wegen
Beleidigung einbrachte50.

Einer der Anführer der Haslacher Revolutionäre war der bereits erwähnte
Nagelschmied Franz Xaver Bührer. Heinrich Hansjakob bezeichnet ihn als
einen der rotesten Republikaner. Er sei 1848 und 1849 der bedeutendste
und wütendste Volksredner gewesen51. In einem Bericht des Haslacher Bezirksamtes
wird er als einer der schlimmsten Wühler beschrieben, der revolutionäre
Flugblätter und Bekanntmachungen verteilte52. Laut Heinrich
Hansjakob brachte er die Guillotine auf die Tagesordnung, schlug eigenhändig
die Proklamation von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit an die
Straßenecken und rief jedem Bürger zu: .Verkaufe deinen besten Rock,
wenn du kein Geld hast und verschaffe dir Waffen!153

Seit November 1848 wehte vom Haslacher Rathaus die schwarz-rot-goldene
Fahne. Der Gemeinderat hatte drei derartige Fahnen für das Rathaus, für
das Wachhaus54 und das Haus des Färbers Fabian Schaettgen55 beim Kaufmann
Xaver Gotterbarm erworben56

Gründung des Volksvereins und Volksversammlungen im Raum
Haslach

Die revolutionären Ereignisse des Jahres 1848 in Haslach hatten den Argwohn
der badischen Regierung hervorgerufen, so daß sie Anfang 1849 eine
Kompagnie Soldaten unter Kommando des Hauptmanns Asbrand für einige
Wochen ins Städtchen schickte57. Kaum waren die wieder abgezogen,
loderte die Flamme der Revolution in Haslach erneut empor.

324


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0324