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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 328
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Wenige Tage später wurde im Gasthaus „Sonne" in Mühlenbach eine
Volksversammlung durchgeführt, bei der der Haslacher Rabenwirt Franz
Michael Grieshaber die Versammelten aufforderte, einen Zweigverein des
Volksvereins Haslach zu gründen73. Am 28. Mai 1849 fand im Gasthaus
„Sonne" in Steinach eine Volksversammlung statt, bei der neben dem Sonnenwirt
Franz Joseph Kern76, einem der radikalsten Revolutionäre
Steinachs, auch die Haslacher Wunibald Kern77, Fidel Haberstroh78 und
Franz Michael Grieshaber sowie der Fischerbacher Oberlehrer Sebastian
Pfrängle als Redner auftraten. Grieshaber soll geäußert haben, es müsse
dahin gearbeitet werden, daß die entflohene Regierung des Großherzogs
nicht mehr zurückkehren dürfe79. Pfrängle habe in seiner Rede die Jungfrauen
aufgefordert, daß sie diejenigen jungen Leute, welche die Freiheit
nicht vertheidigen würden, verachten und solche nicht heiraten sollten™. In
einer zweiten Volksversammlung im Gasthaus „Ochsen" in Weiler-Fischerbach
sei dazu aufgerufen worden, so berichtet Heinrich Hansjakob,
sich an der Anleihe der provisorischen Regierung Brentano zu beteiligen,
worauf Hansjakobs Großmutter Luitgard Kaltenbach einige tausend Gulden
bei der neuen Republik anlegen wollte*1.

Am 23. Mai 1849 wurde vom Landesausschuß der badischen Volksvereine
Franz Michael Grieshaber zum Zivilkommissär für den Amtsbezirk Haslach
ernannt82. Er gab jedoch diesen Posten auf, als er am 3. Juni 1849 für
den Amtsbezirk Haslach in die Constituierende Versammlung, das sogenannte
„Revolutionsparlament", in Karlsruhe gewählt wurde83. Er wurde
Mitglied der 5. Abteilung (= Ausschuß), die den Gesetzentwurf über Die
Rückkehr der Wehrpflichtigen Badens zu beraten hatte und wirkte mit an
dem Gesetz über die Abschaffung der Feudallasten84.

An Grieshabers Stelle wurde der Rechtspraktikant am Haslacher Amtsgericht
Albert Stigler Zivilkommissär85. Sein Stellvertreter war der Rechtspraktikant
Karl Benz, der zugleich auch Mitglied des Wehrausschusses86
und Schriftführer des Volksvereins war87. Vorsitzender des Wehrausschusses
war Kaufmann Xaver Gotterbarm. Er sammelte mit dem Gemeinderat
und Gerber Joseph Aiple von Haus zu Haus Geld für die Revolutionsregierung
Brentano88.

Klassenkämpferische Parolen wurden im Sommer 1849 vor allem von
Franz Xaver Bührer und Ignaz Fritz verbreitet. Sie machten laut Heinrich
Hansjakob bereits Teilungsprojekte, um die Gleichheit des Besitztums herzustellen
^'. Im großen Saal des Hotels „Zum Fürstenberger Hof" hielt Bührer
mehrmals revolutionäre Reden und forderte die Enteignung und Aufteilung
der fürstlich-fürstenbergischen Güter90.

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