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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 372
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verdächtigt worden war. Der Erlös aus dem Verkauf der bei Muhl in Baden
-Baden gedruckten Rede sollte der Witwe und den Waisen des in Wien
erschossenen Robert Blum zugute kommen, wie auf dem Titelblatt ausdrücklich
vermerkt ist. Während man anderwärts sich nicht getraute, öffentlich
den Tod Blums zu betrauern, zeigte Gerwig Mut und menschliches
Mitgefühl mit dem Schicksal des Erschossenen.

Werner Scheurer berichtet in der „Ortenau" 1980 (S. 189 f.) aus Akten des
Generallandesarchivs über Gerwig: erste Agitation zugunsten einer republikanischen
Staatsverfassung läßt sich schon zur Zeit der Offenburger
Volksversammlung vom 19. März 1848 belegen. Im Geschichts- und Religionsunterricht
der Hornberger Bürgerschule, wo er Lehrer war, las er Oppositionsblätter
vor, habe er den preußischen König getadelt, weil dieser
auf die Berliner Revolutionäre habe schießen lassen. Am 8. April 1848
nahm er in Triberg im ,Wilden Mann' an einer Vorbesprechung zur Volksversammlung
am nächsten Tag teil und sagte, daß eine Republik nur halb
soviel koste wie eine Monarchie. Am folgenden Tag nahm er an der Tri-
berger Volksversammlung teil, bei der die Entfernung des Oberamtmannes
Waag von Hornberg gefordert wurde. Im Frühjahr 1849 werden weitere
politische Aktivitäten von ihm gemeldet. So hielt er im Bären und im Hirschen
Reden revolutionären Inhalts. Als in Hornberg bekannt wurde, daß
er wegen dieser Aktivitäten auf Geheiß der kirchlichen Obrigkeit Hornberg
verlassen soll, gab es eine Unterschriftenaktion zu seinen Gunsten. Trotzdem
sollte er auf Geheiß seiner kirchlichen Vorgesetzten versetzt werden,
blieb aber in Hornberg, das ja im Gebiet der revolutionären Exekutivgewalt
lag, und war aktiv bis zum Zusammenbruch der Revolution. Auch wurde
ihm angelastet, daß er enge Verbindungen mit Johann Georg Schultheiß
aus St. Georgen pflegte, gegen den wegen politischer Vergehen Untersuchungen
im Gange waren.

Am 3. Juni 1849 wird Gerwig für den Wahlbezirk Hornberg in die Badische
Konstituierende Versammlung gewählt. Im 3. Wahlbezirk mit den
Ämtern Donaueschingen, Villingen, Neustadt, Triberg und Hornberg werden
gewählt:

Josef Au, Allmendshofen erhält 5344 Stimmen

K. Hoffmann erhält 5056 Stimmen

Lehrer Ostermann, Donaueschingen erhält 3855 Stimmen
Diaconus Gerwig, Homberg erhält 3746 Stimmen

Gerwig nimmt an den dreiwöchigen Beratungen in Karlsruhe als Mitglied
der 3. Abteilung teil. Aus den Protokollen geht hervor, daß Gerwig
am 13Juni bei der Abstimmung der Nationalversammlung mit der Mehrheit
für den Antrag stimmte, in Baden eine provisorische dreiköpfige Re-

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