Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 374
(PDF, 141 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0374
Nach Erlaß des Zivilcommissärs Gerwig vom 1. Juni 1849 sind wir (d. h.
der Gemeinderat und der Bürgerausschuß) beauftragt, einen Sicherheitsausschuß
zu bilden. Hierzu haben wir die folgenden Bürger vorgeschlagen:
Bäcker Johannes Aberle, Rotgerber Christian Rumpf jr., Metzger Friedrich
Obergfell, Weber Ludwig Schwarzwälder, Seiler Christian Dobler.
Man hat dieselben vorgeladen, ihnen den Beschluß bekanntgemacht, worauf
sie sich zur Annahme bereit erklärten. Diese Namen tauchen später im
Verzeichnis der nach Scheitern der Revolution Gemaßregelten wieder auf.
Vom Beschluß der Bildung des Sicherheitsausschusses mußte umgehend
der badische Zivilkommissär Gerwig in Kenntnis gesetzt werden.

Bei der darauffolgenden Wahl des Sicherheitsausschußes erhielten

Friedrich Obergfell 72 Stimmen

Jakob Aberle 70 Stimmen

Ludwig Schwarzwälder 71 Stimmen

Johannes Aberle 67 Stimmen

Jakob Spinner 63 Stimmen

Sämtliche nahmen die Wahl an und bestätigten dies durch ihre Unterschrift
. Natürlich hat ihnen die Mitarbeit in diesem Ausschuß bald darauf
nach Scheitern der Revolution erhebliche Schwierigkeiten bereitet.

Ob sich auch Hornberger Frauen aktiv an dem revolutionären Geschehen
beteiligten, läßt sich aus den vorliegenden Unterlagen nicht feststellen. Irgendein
Wahlrecht besaßen sie auch in dieser jetzt beginnenden liberalen
Ära nicht. Selbst im Frankreich der Februar-Revolution, in der 2. Republik
nicht! Wahrscheinlich lag ihre Aktivität im häuslichen und privaten Bereich
. Auch bei den badischen Republikanern wie Hecker und Struve ist
das Frauenwahlrecht kein Thema.

Wie die Wahl zur Verfassungsgebenden Landesversammlung am 3. Juni
1849 in Hornberg praktisch durchgeführt wurde, ist nicht bekannt. Es muß
in den Revolutionsjahren 1848 und 1849 sowohl einen Volksverein oder
Demokratischen Verein mit republikanischer Zielsetzung als auch einen
Vaterländischen Verein mit Tendenzen zur konstitutionellen Monarchie gegeben
haben, wobei es den Anschein hat, als ob die Grenzen beider Vereine
zeitweilig unbestimmt waren, solange, bis die Aktivitäten Heckers und
Struves die liberale Bewegung spalteten. Jedenfalls ist bekannt, daß Vertreter
beider Gruppierungen am 12. und 13. Mai 1849 bei einer zentralen Veranstaltung
der Volksvereine in Karlsruhe anwesend waren.

Wie sehr Revolution, Krieg und Obrigkeit in das Privatleben der Menschen
und in das kommunale Leben der Gemeinden eingriffen, zeigen die folgenden
Begebenheiten:

374


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0374