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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 384
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Am 8. Juni heißt es:

Bei dem Durchmarsch und zweitägigen Aufenthalt des Becker'sehen Korps
und der württembergischen und rheinhessischen Legion 1849 hat der damalige
revolutionäre Gemeinderat die bekannten Kosten auf die Gemeindekasse
übernommen, weil diese Kosten als Leistung auf Grund höherer
Gewalt betrachtet wurden. Es handelt sich um 192 Gulden 50 Kreuzer zur
Bestreitung der Kosten für Schuhe, Leder, Heu, Löhne und Pferdefutter.

Die Kosten der Armierung (Ausrüstung) der Bürgerwehr, welche durch
Gemeinderatsbeschluß vom 19. Juli 1849 nicht auf die Gemeindekasse
übernommen wurden, werden jetzt mit Genehmigung der Kreisregierung
ebenfalls auf die Gemeindekasse übernommen, weil der revolutionäre Gemeinderat
nachgewiesen hat, daß er vom damaligen Zivilcommissär Ger-
wig unter Androhung von Exekutionen (!) zur Anschaffung der Ausrüstung
genötigt wurde. Hier ging es um 152 Gulden 8 Kreuzer.

Am 22. Juni muß man eine weitere bittere Pille schlucken:
Zur Bezahlung der Kriegskosten, welche nach Erlaß einer staatlichen
Kommission 1400 Gulden betragen, wird eine weitere Umlage von 18
Kreuzern auf 100 Gulden Steuerkapital von jedem Bürger erhoben. Da bei
dem gegenwärtigen Geldmangel diese Umlage neben der gewöhnlichen
Steuer nicht auf einmal beigebracht werden kann, wird sie in zwei Abteilungen
erhoben, und zwar die 1. Hälfte innerhalb 8 Tagen und der Rest bis
1. Oktober 1850. Zur teilweisen Deckung von 900 Gulden wird ein Darlehen
aufgenommen, welches nach Eingang der 2. Steuerquote heimbezahlt
werden soll.

Am 10.12.1850, wenige Monate später, ist zu lesen:

Der Schreiner X schuldet die Umlage von 1849 und die Kriegskostenumlage
mit insgesamt 10 Gulden 35 Kreuzer. Derselbe ist nach Amerika entflohen
, die Stadtkasse nimmt den Betrag in Abgang.

Diakonus Gerwig schuldet der Stadtkasse 15 Gulden 5 Kreuzer. Er war
während der Revolution Hornberger Zivilkommissär und ist flüchtig. Auch
dieser Betrag kommt in Abgang, muß also von der Stadt als verloren betrachtet
werden.

In der folgenden Zeit häuften sich die Anträge von Bürgern an die Stadt,
die nach Amerika auswandern möchten und dazu einen Reisekostenzuschuß
aus der Stadtkasse erbitten und auch erhalten. Auf Grund dieser Einwohnerverluste
beträgt die Bevölkerungszahl Hornbergs 1852 nur noch
1340. Auch aus Gutach sind damals Bürger aus wirtschaftlicher Not
und/oder aus Enttäuschung über den Ablauf der revolutionären Dinge nach

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