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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 391
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nen gehörte Gustav Roos, Kürschner und Gemeinderat in Stadt Kehl23.
Küchling wurde auf dem Höhepunkt der Revolution im Mai 1849 zum Zivilkommissär
für den Amtsbezirk Kork ernannt, Roos am 3. Juni 1849 im
Wahlbezirk XI (bestehend aus den Ämtern Kork, Rheinbischofsheim,
Achern und Bühl) mit drei weiteren Abgeordneten zum Mitglied der verfassunggebenden
Versammlung gewählt24.

Diese frühen und beständigen Kontakte zur badischen Demokratiebewegung
von Kehler Seite haben sich sicher auch auf die Entwicklung der
schon vorhandenen demokratischen Kräfte in Kehl ausgewirkt. Dabei haben
Küchling und Roos auf Grund ihrer Herkunft, Ausbildung, beruflichen
und gesellschaftlichen Stellung sowie ihrer schon erwähnten „revolutionären
" Verbindungen eine herausragende Rolle gespielt.

Ludwig Küchling - 1807 in Waldshut geboren - hatte die Höhere Bürgerschule
in Kork besucht23. Sein Vater Anton war seit 1820 Amtsphysikus26
in Kork und später in Lahr27. Ludwig erhielt nach dem Studium der Medizin
in Freiburg 1831 die Lizenz als Wund- und Hebarzt und 1832 für innere
Heilkunde28. 1831 ließ er sich als Arzt in Sadt Kehl nieder und war dort
bis zum Ende der Revolution 1849 tätig. Er war verheiratet, hatte zwei
Kinder29 und wohnte seit 1842 im Gasthaus zum Schlüssel in der Kehler
Hauptstraße30. Im gleichen Jahr hatte er das Bürgerrecht in Kork
erworben31. Mit dem Schlüsselwirt Johann Held, der in der Revolution
auch eine Rolle spielte, war Küchling befreundet32. Als Arzt gehörte
Küchling einer Berufsgruppe an, die sich prozentual gesehen besonders
stark in der Badischen Revolution engagierte33. In seinem Fall vermutlich
eine Folge seiner kritischen politischen Einstellung - er war Abonnent der
republikanischen Zeitungen „Der Volksführer" und „Die Republik"34 - sowie
genauer Kenntnisse der sozialen und wirtschaftlichen Mißstände in der
Gesellschaft und speziell im Gesundheitswesen auf Grund seiner langjährigen
Praxis35. Küchling pflegte nicht nur „revolutionäre" Kontakte, sondern
bewegte sich auch in der bürgerlichen Gesellschaft Kehls. So trat beispielsweise
1848 bei der Taufe seines zweiten Kindes der Apotheker und
langjährige Gemeinderat - vor und nach der Revolution - Heinrich Wolf
als Taufzeuge auf36.

Gustav Roos, 1818 in Lahr geboren - sein Vater Bernhard war Kürschnermeister
und Magistrat - hatte sich in Stadt Kehl als Kürschnermeister niedergelassen
und 1840 das Bürgerrecht erworben37. Er war verheiratet und
hatte drei Kinder38. Die Familie besaß ein zweistöckiges Wohnhaus nebst
Hausplatz, Hof und Garten zwischen der Hauptstraße und der heutigen
Schulstraße39 und war mit dem Kehler Tabakfabrikanten Eduard Groß befreundet40
. Kürschnermeister Roos, Mitglied im alten Gemeinderat, wurde

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