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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 447
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„. . . doch ich warte, bis Freunde endlich mir öffnen die
Kellertür"

Die Erinnerungen des Oberacherner Bürgermeisters
Raimund Baumann an die Badische Revolution
1848/491

Reiner Vogt

Am 26. Januar 1877 wurde in Oberachern ein Mann zum Bürgermeister
der Gemeinde gewählt, der fast 30 Jahre zuvor Zeitzeuge von Ereignissen
war, die in unserem badischen Heimatland eine große Begeisterung für die
revolutionären Ideen entfachte - nach Niederschlagung derselben aber
auch die Vergeltung der reaktionären Kräfte in Gestalt der preußischen
Soldaten zur Folge hatten (das bekannte „Badische Wiegenlied" schildert
treffend diese Zeit).

Der 1877 gewählte und am 13. Februar desselben Jahres amtlich verpflichtete
Bürgermeister war Raimund Baumann. Sechs Jahre später, am 15.
März 1883, sprachen ihm die Bürger für eine weitere Amtsperiode das
Vertrauen aus, welche am 16. Juli 1889 endete. Gegen Ende seiner Zeit als
Bürgermeister blickte er 40 Jahre zurück - als die Revolution 1848/49 mit
seinem Aufenthalt in den Kasematten der Festung Rastatt sein weiteres Leben
maßgeblich prägte - indem er seine Aufzeichnungen am 1. Juli 1889
in einer dem Oberacherner Dorfbuch2 ähnlichen Chronik festhielt:

Im Jahr 1848 Monat April sind Freischaren unter Führung ihres Kommandanten
Hecker im Oberland gegen die Gr. Regierung aufgetreten, der Aufstand
wurde im Entstehen vernichtet und mehrere Gefangene gemacht,
welche in die Festung Rastatt verbracht wurden. Im Spätjahr hatte Struve
Freischaren gesammelt, bei Staufen ein Treffen geliefert, wurde aber gefangen
genommen und nach der Festung Rastatt verbracht, wo er gefangen
gehalten wurde bis Mai 1849.

Im Jahr 1849 am Ilten Mai3 brach in der Garnison Rastatt eine Revolution
aus, welche sich über das ganze Land ausdehnte, die meisten Soldaten
sind von ihrem Landesherrn, dem Großherzog, und den Offizieren abgefallen
, Offiziere und Soldaten stunden bewaffnet einander gegenüber, es sind
Kanoniere mit Richtbäumen von Gechützen gegen ihre Vorgesetzten vorge-

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