Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 463
(PDF, 141 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0463
wurde. Es nennt alle wesentlichen Forderungen, die von den Revolutionären
im ganzen deutschsprachigen Raum aufgestellt worden waren,
nämlich die Forderung nach Grundrechten, nach Bildung eines deutschen
Nationalstaates, nach einer parlamentarischen Demokratie nordamerikanischen
Musters, nach Ausgleich zwischen Kapital und Arbeit, nach Abschaffung
der Binnenzölle und Errichtung eines Schutzzolls nach außen.
Es enthält aber auch einige Programmpunkte, die speziell auf die Verhältnisse
der mittelbadischen Amtsstädte zugeschnitten waren. Dazu gehörte
einmal die Forderung nach Abschaffung der Bevormundung der Gemeinden
und Ersetzung derselben durch ein auf der Grundlage der Selbstverwaltung
ruhendes Gemeindegesetz, zum andern die Forderung nach dem
uneingeschränkten Vereins- und Versammlungsrecht des Volkes.

Wie begründet die zuletzt genannte Forderung aus der Sicht der Oberkir-
cher Republikaner war, zeigte sich beispielsweise im September 1848, als
die badische Regierung die Volksversammlung verbot, die am 24. September
1848 in Oberkirch stattfinden sollte.21

Neue Aktivitäten löste in der Stadt Oberkirch der Heckerzug aus. Hecker
und Struve, die auf dem parlamentarischen Aktionsfeld in der Frankfurter
Paulskirche unterlegen waren, faßten den Beschluß, den Schauplatz des
Parlaments zu verlassen und die von ihnen erstrebten Ziele mit Waffengewalt
zu erreichen: Mitte April 1848 wurde in Konstanz die Republik ausgerufen
und der bewaffnete Vorstoß Heckers und Struves beschlossen. Unter
möglichster Schonung der Bevölkerung rückten unter Führung Heckers
und Struves 6000 Mann in drei Kolonnen von Donaueschingen, Konstanz
und Lörrach auf Freiburg vor. Die Freischärlerkolonnen wurden jedoch
bald in getrennten Gefechten bei Kandern, Freiburg und Steinen von den
Truppen des 7. und 8. Bundeskorps geschlagen, das an Zahl, Ausrüstung,
Disziplin und Führung den Freischärlern weit überlegen war.22

Als in Oberkirch die Nachricht vom Vorrücken Heckers und seiner
Freischärlerkolonnen verbreitet wurde, beschlossen die Bürger Oberkirchs
und anderer Gemeinden der Ortenau, Hecker zu Hilfe zu eilen. Am 25.
April formierte sich der Zug in Achern. Als Anführer wurden der Oberkir-
cher Advokat Werner und der Acherner Arzt Habich bestimmt, die ihren
Zug zu einem Zeitpunkt, als der Heckerzug schon aufgerieben worden war,
über Kappelrodeck und Waldulm nach Oberkirch führten. Dort waren
schon alle Empfangsvorbereitungen getroffen worden.23 In der Nacht vom
24. zum 25. April hatte man überall in der Stadt Schildwachen aufgestellt,
und Patrouillen waren ausgeschickt worden, die die Aufgabe hatten, mögliche
Maßnahmen der in Oberkirch ansässigen Beamten des Bezirksamts
Oberkirch zu vereiteln und diese Beamten genauestens zu überwachen.

463


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0463