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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 512
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0512
Gerüchte von Aufständen, falsche Waffenlarmen von Ueberfallen der Franzosen
ihr redlichstes bey.

Der 19. März setzte in unserer Gegend der Aufregung die Krone vollends
auf durch die Volksversammlung in Offenburg, wo die Bevölkerung durch
verstandene, zum Theil auch unverstandene Vorträge eines Hecker, Itzstein,
Struve u. dergl. vollends mißtrauisch gemacht wurde gegen den guten Willen
der Regierung u. der Obrigkeiten.

Gleich in der folgenden Woche sahen wir die Früchte des wühlerischen
Werbens der Republikanischen Umsturzpartheien: in der Nacht vom 22 auf
23 März wurde die ganze Rheingränze von Breisach bis Rastatt allarmirt
durch absichtlich ausgesprengte falsche Nachrichten von Einfällen der
Franzosen in die Rheinorte.

Bald darauf erheben sich Gerüchte aus dem Schwarzwald u. dem Boden-
Seekreis; es werden hessische, Wirtembergische u. Bayr. Truppen zur Unterstützung
der Badischen, in deren Infanterie man einen meuterischen
Geist einzupflanzen nicht verfehlte, angekündigt.

Der redliche Freund des Vaterlandes und des gesetzlichen Weges zu dem
großen Ziele der Befreiung u. Einigung des deutschen Volkes begrüßt diese
Maasregel mit freudigem Vertrauen; auch unsere Gemeinde zeichnete sich
hierin vortheilhaft aus: die Wähler u. Freischärler, von Hecker, Struve, u.
Fickler aufgehetzt, protestierte gegen fremde Truppen, so vornehmlich Offenburg
, wo sehr viele inficirende Stoffe sind; und wo man d. 18. die Eisenbahn
besetzte, den Dienst derselben aufhielt, Barrikaden gegen einrückendes
Militär errichtete, und Mine machte, die Republik auszurufen; die guten
Leute wurden betrogen durch falsche Nachrichten aus dem Seekreis und
Schwarzwald.

Offenburg mußte büßen, in der Nacht vom Mittwoch auf Gründonnerstag
hatte Sand die Ehre, das ganze Corps, welches Offenburg besetzen sollte,
zu beherrbergen; wir hatten in jener Nacht 1 Bataillon Infanterie, I Zug
Dragoner und 4 Geschütze Artillerie, die nach freundlicher Bewirthung,
wobei die Bürger Sands sich sehr vortheilhaft auszeichneten, am Gründonnerstag
Mittags in Offenburg mit brennender Lunte einzogen.

Am Charfreitag fiel das Gefecht bey Kandern vor; wobei der unschätzbare
Gagern fiel, aber die Freischaaren schmählich zerstäubt u. gefangen wurden
; am Ostertag das Gefecht bei Güntersthal, wo ein anderer Haufe unter
Sigel vom Schwarzwald herabkommend sich mit den Republikanern in
Freiburg sich vereinigen wollten; General Hoffmann zerstreute diese, und
nahm am Ostermontag Freyburg im Sturm ein.

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