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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 520
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0520
Eisenbahner in der Ortenau 1848/49
Karrieremuster und Verhalten während der Revolution

Norbert Möller

„Es ist nicht vermessen zu behaupten, daß die Revolution in Baden auch
vom Gesichtspunkt der badischen Eisenbahn gesehen und beschrieben
werden könnte."1 Derartige Aussagen beziehen sich zumeist auf die Transportleistungen
des neuen Verkehrsmittels. 1848/49 bewahrheitete sich die
ein Jahrzehnt zuvor durch den bedeutenden Liberalen Karl Theodor
Welcker in den Verhandlungen der Ständeversammlung aufgestellte Prognose
: Wenn die Demagogen sich der Wägen auf den Eisenbahnen bedienen
, so können auch die Gens'darmen, die Polizeidiener und Exekutionstruppen
auf solche aufsitzen, und so wird sich die Sache wieder ausgleichen
.2 Doch damit Passagiere „aufsitzen" konnten, war ein bedeutender
Personalstamm notwendig. Mit eben diesen Männern am und auf dem
Gleis beschäftigt sich diese Abhandlung.3

Zwar ist in vielen Darstellungen pauschal von der revolutionären Einstellung
und Betätigung badischer Eisenbahner die Rede, aber eine eingehendere
Untersuchung liegt nicht vor. Dies kann kaum überraschen, da nur
wenige Personalakten aus der Frühzeit der badischen Bahn überliefert
sind.4 Trotzdem soll hier auf Umwegen eine Annäherung an die Eisenbahnpioniere
versucht werden. Aus dem gedruckten Verordnungsblatt der
Direktion der Großherzoglichen Posten und Eisenbahnanstalten5 ließen
sich nämlich in den meisten Fällen wichtige Karrierestationen erschließen.
Auf Basis dieser Berufsbiographien erfolgen die summarischen Aussagen
zu den Eisenbahnerkarrieren.6 Während aus pragmatischen Gründen die
Recherche von Einzelschicksalen auf 1848/49 in der Ortenau tätige und
auffällig gewordene Individuen beschränkt werden mußte, werden alle im
Zusammenhang mit der Revolution aktenkundig gewordenen Aktivitäten
von Eisenbahnern zur Einordnung der Befunde herangezogen.

Nach teilweise dramatischen Auseinandersetzungen über die genaue
Streckenführung7 dampften am 1. Juni 1844 die ersten Züge aus Nordbaden
bis nach Offenburg sowie zwischen Appenweier und Kehl. Der Abschnitt
Offenburg-Freiburg wurde 14 Monate später dem Verkehr übergeben
. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich die Bahn damit zu einem der
bedeutendsten Arbeitgeber Badens, denn nach Abschluß der - seinerzeit
auch als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme betrachteten8 - umfangreichen
Bauarbeiten war eine bedeutende Anzahl von Posten zu besetzen. Verant-

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