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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 524
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vielen Fällen die Ausbildung zum Lokführer anschloß. Auch die Wagenwärter
hatten sich zumeist schon vor ihrer Anstellung in den Eisenbahnwerkstätten
mit dem Material vertraut gemacht.

Wenn man sich vor Augen führt, wie seinerzeit die Arbeitsbedingungen im
Fahrdienst waren, setzte eine längere Karriere neben technischen Fertigkeiten
auch eine solide körperliche Verfassung voraus. Ein Zeitzeuge berichtet
: Der Lokführer stand ganz Preis ohne allen Schutz auf der Maschine.
Der Zugmeister und die Wagenwärter mußten auf den oberen offenen Sitzplätzen
der Wagen, der Zugmeister auf dem ersten Wagen (Packwagen),
gegen die Bahn und Maschine schauend, Platz nehmen.2* Daher ist eine
mit finanziellen Einbußen verbundene Versetzung vom Fahr- in den Stationsdienst
auch nicht unbedingt mit einer Degradierung gleichzusetzen,
sondern kann - wie auch Entlassungen - durchaus auf eigenen Wunsch geschehen
sein.

Männer am Schienenstrang

Der quantitativ bedeutendste Beruf im Betriebsdienst war der des Bahnwärters
. Um Nachrichten zum Streckenzustand etc. weiterzugeben, mußte
ihre Stationierung anfangs in Sichtweite erfolgen. Die relativ günstigen
Verhältnisse in der Rheinebene ermöglichten einen größeren Abstand zwischen
den einzelnen Posten als beispielsweise in Bayern.29 In Baden waren
1848 mehr als die Hälfte der unteren Eisenbahnbeamten Bahn- bzw. Bahnhofswärter
.30 Über ihre berufliche Vorbildung liegen kaum Angaben vor,
da ihre Anstellung in den offiziellen „Dienstnachrichten" des Verordnungsblattes
nur selten verkündet wurde. Im Regelfall dürfte es sich aber um besonders
vertrauenswürdige ehemalige Eisenbahnbauarbeiter gehandelt haben
, die oft in der Nähe ihrer Herkunftsgemeinde eingesetzt wurden, wie
zumindest aus den wenigen Angaben zu 1849 auffällig gewordenen Bahnwärtern
hervorgeht. Die niedrige Besoldung in Verbindung mit kaum vorhandenen
Aufstiegschancen und noch lange fehlender sozialer Fürsorge31
machte den Posten in erster Linie für gering qualifizierte Individuen attraktiv
, denen sich hier die ansonsten seltene Möglichkeit zu einer relativ krisenfesten
Beschäftigung bot.32 Die Bahnwärter unterstanden direkt den
Bahnmeistern.

Die niederen Dienste auf größeren Stationen waren im Gegensatz zu denen
im Bahnwärterhäuschen zumeist Durchgangsstationen. Wie bereits gezeigt
, bot die Beschäftigung als Portier bzw. Expeditionsgehilfe vielen Bedienten
die Möglichkeit zum Sprung in den Fahrdienst, dem aber nicht alle
gewachsen waren. Ganz sicher gilt dies für einen in Kehl stationierten Por-

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