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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 538
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Entlassung. Kälber mußte mehr als zwei Jahre warten, bis die Verwaltung
ihn als Güterexpeditor wieder einstellte.

Gegen den vor den preußischen Truppen nach Frankreich entkommenen
Zugmeister Jeckel leitete das Bezirksamt Kork noch im Juli 1849 die Fahndung
ein." Als im Januar darauf den landesflüchtigen Kehler Revolutionären
das Staatsbürgerrecht entzogen wurde, war neben Jeckel auch
Abele von dieser Maßnahme betroffen.100 Letzterer hatte seinem Heimatland
bald nach einer Aussage in eigener Sache ohne Genehmigung den
Rücken gekehrt. Der Hintergrund hierfür war vermutlich, daß die Untersuchungsbehörden
seinen Fall noch nicht endgültig zu den Akten legten, sondern
das Verfahren lediglich einstweilen auf sich beruhen ließen. Im Juli
1850 war Abele jedenfalls wieder im Lande und stellte seine mißliche Lage
in einem Antrag an das zuständige Hofgericht Bruchsal dar. Er sei weil
in Untersuchung stehend, von seinem Dienste entfernt worden. Er hat im
Augenblick keine Beschäftigung, und auf seine bei der Großherzogl. Oberpostdirektion
gestellte Bitte um Reactivirung hat man ihm erwidert, man
nehme an der Form des obigen Beschlusses (weil es einstweilen heiße) Anstand
. Da er für Frau und Kinder zu sorgen hat, so ist ihm viel daran gelegen
, bald wieder einen geeigneten Wirkungskreis zu erhalten. Er bat um eine
Wiederaufnahme seines Verfahrens, wenn Aussicht auf einen günstigen
Ausgang bestehe, was ihm jedoch verweigert wurde.101 Im Jahr darauf
überwand die Bahnverwaltung schließlich doch ihre Bedenken und stellte
Abele eine Rangstufe niedriger wieder ein. Auch Severin Einloth erhielt
als Bürodiener bei der Post bald darauf eine neue Chance im Staatsdienst.

Anton Jeckel dagegen blieb in der Fremde. Er hielt sich anfangs sogar in
Sichtweite seines ehemaligen Dienstortes auf, was für die badischen
Behörden ein besonderes Ärgernis darstellte. Im Dezember 1849 entsandten
diese - nach vorheriger französischer Genehmigung - ein mehrköpfi-
ges Spitzelteam nach Straßburg.102 In einem seiner vertraulichen Berichte
heißt es am 24. Februar 1850: Jaeckel, Zugmeister aus Carlsruhe hält hier
eine Weinwirthschaft, und wurde, weil man ihn jederzeit greifen kann, nicht
zur Haft gebracht. Ich habe den Brigadier Gretel zu einem Rapport über
Jaeckels seitheriges Verhalten aufgefordert, und soll derselbe nach Befund
entweder internirt, oder in Rücksicht auf seine Beschäftigung hier unter
polizeiliche Aufsicht gestellt werden.m Die französischen Behörden zeigten
sich kooperativ, und so wurde der ehemalige Eisenbahner bald nach
dem zitierten Bericht wegen sozialistischer Propaganda verhaftet und in
das französische Binnenland abgeschoben, wo sich seine Spur verliert.104

An das Verhalten der im Fahrdienst Beschäftigten legte die Verwaltung offenbar
unterschiedliche Maßstäbe an. Qualifiziertes technisches Personal

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