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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 594
(PDF, 141 MB)
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deutschkatholischen Frauenvereine auch für weibliche Interessen ein, hier
finden sich emanzipatorische Forderungen.10 Andere bürgerliche Frauen
machten in den 40er Jahren publizistisch auf die unterdrückte Stellung der
Frau aufmerksam." Es waren nicht einzelne Stimmen, sondern eine größere
Anzahl von Frauen, die sich im Zuge der Revolution um eine Verbesserung
der weiblichen Lebensverhältnisse bemühte.

Die Aktivitäten der Frauen müssen an deren jeweiligen Möglichkeiten gemessen
werden. Eine verheiratete revolutionär gesinnte Frau konnte sich
nur mit Erlaubnis oder Unterstützung ihres Ehemannes politisch engagieren
und mit ihrer Meinung an die Öffentlichkeit treten. Die Frau eines konservativ
eingestellten Mannes hätte sich nie im Sinne der Revolution öffentlich
hervortun können.

Quellenlage

In den Quellen tauchen Frauen höchst selten auf. Ist daraus zu schließen,
daß sie weniger engagiert waren? Es liegt wohl eher am bürgerlichen Rollenbild
der Frau und an ihrer rechtlichen Stellung. So wurden in Baden nur
180 Frauen gegenüber 40 000 Männern strafrechtlich belangt. Es gibt leider
so gut wie keine Briefe, Tagebücher oder andere Dokumente, die die
Meinungen, Kommentare oder Gefühle der Frauen bzgl. der revolutionären
Ereignisse festhielten.12 So sind wir auf Hinweise über Frauen in Kirchenbüchern
, Ratsprotokollen, in lokalen und überregionalen Zeitungen sowie
strafrechtlichen Prozeßakten angewiesen.

Auch von Amalie Hofer gibt es keine persönlichen Zeugnisse. Ihre Lebensdaten
ließen sich jedoch ergänzen, indem ich im Gengenbacher Pfarrarchiv
den Spuren ihrer Familie folgte und dabei auf die Urenkelin der
Hofers, Annemarie Klugkist, stieß. Frau Klugkist, die heute in Bremen
lebt, gewährte mir Einblick in ihre Familiengeschichte.13 Ihre Mutter beschäftigte
sich in den 30er und 50er Jahren (des 20. Jh.) mit Johann und
Amalie Hofer. Andere Quellen, wie Kirchenbücher, das Offenburger Wochenblatt
sowie die Raabsche Kartei14, die über Amalie Hofer Auskunft
geben, wurden herangezogen und zu der Familiengeschichte in Beziehung
gesetzt.

Am Rande sei noch bemerkt, daß in der Hofer-Klugkist-Familienchronik
die politischen Aktivitäten von Amalie Hofer nicht erwähnt werden. Sie
wird wohl im Schatten ihres so bekannten Ehemannes gestanden haben.
Hier wird wiederum deutlich, wie wenig Frauen in persönlicher wie allgemeiner
„Geschichtsbetrachtung" Beachtung fanden.

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