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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 597
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2. Politische Aktivitäten und deren Konsequenzen

Im Sommer 1848 zogen die Hofers dann nach Offenburg um. Erst hier verließ
Amalie Hofer ihren häuslichen Bereich, um in die Öffentlichkeit zu
treten und politisch aktiv zu werden.28 Im Frühsommer initiierte und organisierte
sie zusammen mit Nannette Rehmann die Spendensammlungen für
das Revolutionsheer.

Ob hinter dieser Aktion ein demokratischer Frauenverein stand, läßt sich
nicht mit Bestimmtheit sagen. Zwei Hinweise finden wir jedoch in den
Quellen, die auf die Existenz eines solchen Vereines deuten. Johann Hofer
erwähnt in seiner im November 1849 im Straßburger Exil verfaßten Verteidigungsschrift
den in Offenburg bestandenen Verein zur Sammlung patriotischer
Gaben29. In der Korrespondenz des demokratischen Mannheimer
Frauenvereins mit dem Mainzer Frauenverein vom 2. Mai 1849 wird auch
ein Verein in Offenburg genannt.30

Warum finden wir in der Presse keinen Hinweis auf diese neue Vereinsbildung
?31 Vermutlich ging es den Offenburger Frauen ähnlich wie den
Mannheimerinnen, die in ihrem Brief nach Mainz folgenden Ratschlag erteilten
:

Mit Vergnügen übersenden wir Ihnen die Regeln des Vereins; (denn Statuten
können wir es nicht nennen, da alsdann die hochlöbliche Polizei ihre
Nase hineinstecken, und sie genehmigen müßte)?2

Geschickt umgingen die Mannheimerinnen auf diese Art die strenge vormärzliche
Zensur. Ein solches Vorgehen wäre auch für Offenburg durchaus
denkbar und würde die fehlenden Hinweise auf einen demokratischen
Frauenverein erklären.

Amalie Hofer und Nannette Rehmann könnten durchaus als Präsidentinnen
an der Spitze dieses Frauenvereins gestanden haben. Ihre Unterschriften
finden wir unter all den Aufrufen und Rechenschaftsberichten im Offenburger
Wochenblatt.33

Beide Frauen wandten sich am 30. Mai 1849 mit einem Aufruf in der Presse
An die Frauen und Jungfrauen in Offenburg, sich für die Belange der
Freiheit einzusetzen34. Sie erklärten sich bereit, für das Revolutionsheer
Sach- und Geldspenden entgegenzunehmen. Ihr eindringlicher Appell an
die Freiheits- und Vaterlandsliebe erzielte schon eine Woche später (7. Juni
1849) beachtliche Erfolge. Die Organisatorinnen bedankten sich öffentlich
bei den edlen Frauen und Jungfrauen, deren Fleiß und Güte sie nicht vergebens
angerufen hatten und berichteten, daß sie am 5. Juni bereits in den

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