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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 604
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nehmen, da die Hofers keine praktizierenden Katholiken mehr waren.67 So
hatten sie schon den ältesten Sohn 1843 in Lahr protestantisch taufen lassen
, obwohl beide Ehepartner aus rein katholischen Familien stammten. Im
Familienstammbuch der Hofers fehlt bei Amalies Sterbeeintrag das konfessionelle
Bekenntnis. 1872 hatten sich die Hofers also noch nicht dem
Altkatholizismus angeschlossen.68 Johann Hofer gehörte dann später der
altkatholischen Gemeinde an69; er starb am 4. August 1880 in Offenburg.

Schlußbetrachtung

Wer die Lebensgeschichte der Amalie Hofer kritisch würdigen will, muß
die Möglichkeiten und Einschränkungen vor Augen haben, denen vor allem
Frauen in jener Zeit unterworfen waren. Amalie Hofer hat sich in
außerordentlichem Maße für die Sache der Revolution eingesetzt. Sie trat
in die Öffentlichkeit und engagierte sich politisch. Zwar müssen ihre Aktivitäten
im Zusammenhang mit denen ihres Mannes gesehen werden, sie
handelte jedoch selbständig und aus eigener Überzeugung. Sie erscheint
als politische Gefährtin ihres Mannes, die in der Situation des Exils auf
sich gestellt die Lage meisterte. Schließlich sorgte sie mit ihrer Erwerbstätigkeit
in den USA für den Lebensunterhalt der Familie, so daß sogar ein
gewisser Wohlstand erzielt werden konnte. Ihre eigenständige Fahrt von
New York nach Gengenbach, ohne ihren Mann, zeigt sie erneut als tatkräftige
und couragierte Frau. So ist insgesamt der Rückschluß erlaubt, daß
auch ihr politisches Handeln selbstbestimmt war.

Die Stadt Offenburg würdigte ihr politisches Engagement, indem sie 1992
eine Straße nach ihr benannte. Dies mag, wie auch der vorliegende Artikel,
dazu beitragen, daß Amalie Hofer nicht in Vergessenheit gerät.

Anmerkungen

1 Johann Hof'er, genannt Revolutionshans, nach Heinrich Hansjakob: Bauernblut. Haslach
1974, S. 57.

2 Stadtarchiv Ottenburg, Offenburger Wochenblatt vom 1.6.1849.

3 Sylvia Paletschek: Frauen im Umbruch. Untersuchungen zu Frauen im Umfeld der
deutschen Revolution von 1848/49, in: Beate Fieseier, Birgit Schulze (Hg.): Frauengeschichte
: Gesucht - Gefunden? Auskünfte zum Stand der historischen Frauenforschung
. Köln 1991, S. 47-64.

4 Vgl. Modell der Geschlechterpolarität bei Rousseau und Fichte.

5 Vgl. Offenburger Wochenblatt vom 27. 1. 1843: „Goldenes Abc für ein Mädchen".

6 Louise Otto-Peters, die ihr Leben in den Dienst der Frauenemanzipation gestellt hat,
möchte auf gar keinen Fall zu den „Emanzipierten" gehören. Siehe Renate Möhrmann
(Hg.): Frauenemanzipation im deutschen Vormärz. Texte und Dokumente. Stuttgart
1978, S. 5, hier wird der Begriff Emanzipation im historischen Kontext erläutert.

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