Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 673
(PDF, 141 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0673
hoch! als Überschrift wiedergegeben. Wolfgang Steinitz bezeichnet es als
„das verbreitetste und volkstümlichste von allen 1848 entstandenen Liedern
auf Friedrich Hecker"'? Die Urheber des Flugblatts hoffen auf die
Rückkehr Heckers; dieser ist schon „in fernem Land" (Str. 4, Vers 1), also
wohl in Amerika, als das Gedicht entsteht. Das Gedicht ist demnach einige
Monate jünger als das Gedicht Herweghs.

Auch hier wird Hecker als Großer Mann, als großer deutscher Mann gepriesen
. Er unterscheide sich positiv von den Freunden (aus der Zeit vor
1848), er habe nicht wie diese den Schwur der Treue gebrochen und habe
sich nicht korrumpieren lassen wie andere, die zum Staatsmann sich erhoben
und sich dadurch mächtig, reich gefühlt hätten. Der Verfasser sieht also
den Gegensatz zwischen dem kompromißlosen Kämpfer für die Freiheit
und den (liberalen) Politikern, die vor 1848 und in der Frühphase der Revolution
mit ihm zusammen auf eine Änderung der politischen Verhältnisse
in Baden und in ganz Deutschland hingearbeitet hatten, aber zu der Zeit,
in der das Gedicht entstand, im Herbst 1848, mit den Feinden der Freiheit,
den Fürsten und ihren Regierungen, zusammengingen. Aus dem Gedicht
spricht noch der Optimismus, wie er im Frühjahr 1848 vorherrschte, im
Herbst des Jahres aber nicht mehr allzu weit verbreitet war. Der Dichter
und diejenigen, die mit ihm den Toast ausbringen und das Lied singen sollen
, sind Anhänger Heckers. Er gilt ihnen als groß, und es werden ihm
Helden-Attribute zugesprochen: die Treue, das Auge, das allen Vertrauen
einflößt (Str. 1), die Eloquenz, mit der er von der Freiheit spricht (Str. 2).
In der letzten Strophe äußert der Dichter die Zuversicht, daß Hecker auch
im Tode nicht wanken wird. Das Lied zeugt vom Vertrauen in die Führerqualität
Heckers und von der Absicht, für die Ideale, die Hecker verfochten
hat, weiterzukämpfen. Die zahlreichen Fassungen und Varianten dieses
Liedes, die in ganz Deutschland verbreitet waren8, machen deutlich, wie
populär Hecker in den Jahren 1848 und 1849, aber auch danach, war. Mit
dieser Popularität mußte auch die Gegenseite, Regierungen und Behörden,
rechnen. Zu den Gegnern Heckers gehörte der Dichter Karl Christian Gottfried
Nadler (1809-1849). Er ist der Verfasser des viel beachteten und zitierten
Guckkastenlied[es] vom großen Hecker, einer Parodie auf das Lied
Hecker hoch! In den verschiedenen Auflagen variiert die Strophenzahl
zwischen 17 und 22 Strophen.9 Nadler erzählt in seinem Gedicht vom
Heckerzug des Frühjahrs 1848. Er teilt viele kommentierungsbedürftige
Einzelheiten, darunter zahlreiche Namen, mit. Deshalb sind hier (Nr. 9)
nur die fünf Strophen abgedruckt, die Helmut Bender in sein Buch „Zur
badischen Literatur" aufgenommen hat.10 Nadler beurteilt die Handwerker
und Bauern, die Literaten und Advokaten, die Hecker folgen, von einem
bürgerlichen, wohl auch philiströsen Standpunkt aus und versucht sie
lächerlich zu machen. Hecker selbst nimmt er dabei nicht aus. Anders als

673


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0673