Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 697
(PDF, 141 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0697
Und erschossen mancher Mann,
Die ich nicht all nennen kann.
Hecker ging jetzt in die Fremde
Und empfand den tiefsten Schmerz;
Denn in seinem Blusenhemde
Schlägt ein großes, deutsches Herz;
Mußt er diesmal auch entspringen,
Wird man dennoch von ihm singen:
„Hecker ist ein großer Mann,
Der für Freiheit sterben kann. "

Aber so hat's kommen müssen,
Denn Jesaja, der Prophet,
Hat schon darauf hingewiesen,
Weil allda geschrieben steht:
„Disteln tragen eure Äcker -
Jed' Kamel hat seinen Höcker4.'''
Folgt mithin aus dieser Red'
Daß es durcheinander geht.

Also ist's in Baden gangen;
Was nicht fiel und nicht entfloh,
Ward vom Militär gefangen,
kam nach Bruchsal auf das Stroh -
Ich, ein Spielmann bei den Hessen,
Der kann Baden nicht vergessen,
Der den Feldzug mitgemacht,
Habe dieses Lied erdacht.

Die weite Verbreitung dieses Flugblatts läßt sich leicht erklären. Es steckt
voller witziger Anspielungen auf die damals bekannten Figuren aus den
Revolutionstagen, auf Ignaz Peter, den Amtsverwalter im Bodenseekreis,
auf Friedrich Hecker und seine Unterführer Kaiser, Weißhaar und Franz
Sigel und eben auf Georg Herwegh, der im Lied hier wie auch in den Ereignissen
selbst eine Sonderrolle spielte. Aufbau und Tonfall des Liedes
sind im Bänkelsängerstil gehalten. Schon der Anfang, die Aufforderung an
die Zuhörer „Seht, da steht der große Hecker", erinnert an den Bänkelsänger
, der mit dem Zeigestock von Bild zu Bild fortgeht. Altertümelnde
Redewendungen wie „Gelder fand man in den Kassen, die man sich tat öffnen
lassen", dialektale Verballhornungen wie Herr und Frau Stuwwel, die
an den Struwwelpeter erinnern, bramabarsierende Übertreibungen („lechzend
nach Tyrannenblut") unterstreichen diesen Bänkelsängercharakter

697


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0697