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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 700
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heit vor dem Gesetz, um Freiheit von staatlicher und religiöser Bevormundung
, aber auch um die Idee einer einigen deutschen Nation, die nun endlich
aus den vierunddreißig deutschen Teilstaaten entstehen sollte. Damit
gewann Herwegh das gebildete liberale Bürgertum. Entscheidend aber war,
daß alle diese Gedichte von einer mitreißenden, pointierten, manchmal
auch einhämmernden Diktion waren und - was man bis dahin von Gedichten
wenig kannte - nicht in abstrakten Ewigkeitswerten schwelgten, sondern
auf eine konkrete historische Situation eingingen.

So auch, als Beispiel, Herweghs Gedicht „Protest", das 1841 entstand, als
die französische Regierung unter Adolphe Thiers Ansprüche auf deutsche
Gebiete links des Rheins erhoben hatte und eine Welle nationaler
Empörung durch die deutsche Presse ging7. Es ist keines von Herweghs
besten Gedichten, hat aber mit der politischen Lage hier in den Grenzregionen
am Rhein zu tun und kann die Eigenarten von Herweghs politischer
Lyrik aufzeigen:

Protest

Solang ich noch ein Protestant,

Will ich auch protestieren,

Und jeder deutsche Musikant

Soll 's weiter musizieren,

Singt alle Welt: Der freie Rhein,8

So sing doch ich: Ihr Herren nein!

Der Rhein, der Rhein könnt' freier sein -

So will ich protestieren.

Kaum war die Taufe abgetan,
Ich kroch noch auf den Vieren,
Da fing ich schon voll Glaubens an,
Mit Macht zu protestieren,
Und protestiere fort und fort,
O Wort, o Wind, o Wind, o Wort,
O selig sind, die hier und dort,
Die ewig protestieren.

Nur eins ist not, dran halt ich fest
Und will es nit verlieren,
Das ist mein christlicher Protest,
Mein christlich Protestieren.
Was geht mich all das Wasser an
Vom Rheine bis zum Ozean ?

700


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