Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 711
(PDF, 141 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0711
Geldsammlung für diesen Zweck veranstalten. - Itzstein schloß mit den
Worten: Lebe wohl, mein theurer, mein treuer Freund! Schade, daß ich so
alt hin; ich würde dir folgen, wohin du ziehen mögtest - denn der Vater
vermißt seinen Sohn.

Um Itzstein entstand eine große Einsamkeit. Am 29. Mai berichtete die
Heidelberger „Republik"16: HallgartenVl', die Besitzung des ehrwürdigen
Itzstein, ist jetzt durch das verblendete, aufgehetzte Volk dermaßen bedroht
, daß der Eigenthümer, um sein Landhaus vor dem Demoliren zu bewahren
, dasselbe allnechtlich durch 6 Mann mit Gewehren besetzen lassen
muß. Itzstein habe, so wird den Getäuschten eingeredet, dort die allerärg-
sten Revolutionsmenschen um sich versammelt und die hätten das ganze
jetzige Elend gebracht. - Hecker antwortete Itzstein am 30. Mai:

Mein geliebter, treuer Freund! Viel tausend Dank für deinen lieben Brief
und für die Gabe^ welche ich, nach der Absicht der edlen Geber, denen
ich die Hand drücke, geträulich verwenden werde. Es sind gar mittellose
Leute unter den Flüchtlingen, und ich habe schwere Sorgen zu bestehen,
da Alles sich an mich wendet.

Welche Beweise von Liebe und Achtung ich aus dem Heimathlande und
von Schweizer Bürgern mit zu Theil werden, wird dir mein braves Weib erzählt
haben; und bei Gott das Volk hat keinen wärmeren, uneigennützigeren
Freund als mich gehabt. Verbannt aber nicht verlassen, ärmer und
doch reicher als früher, lege ich mein Haupt mit einem Seelenfrieden
allnächtlich auf das Polster, den jene Volks- und Landesverräther, der
schäusliche Mathy, der eitle Hohlkopf und herzlose Geldsack Bassermann
und der schleimbauchige Soironi9 vergeblich suchen werden; ich kann
schlafen, den Schlaf eines ehrlichen Mannes, jene nicht. Ich sage dir, ein
Schrei der Entrüstung ist durch das ganze Republikanervolk der Schweiz
gezittert, als man die infamen Umtriebe jener Schurken10 erfuhr, die durch
dich alles wurden, was sie sind. Ich sage dir, manchen Schweizer habe ich
zähneknirschend sagen hören, könnte ich doch die Zeit recht bald erleben,
um mit den Stutzen hin über zu ziehen und die Schufte niederzuschießen,
welche so schändlich gegen den alten braven Itzstein gehandelt haben. Ich
versichre auch, daß wenn wir hinüber kommen, für jede Stunde des Grames
, den dir diese elenden Buben bereitet haben, eine fürchterliche Abrechnung
soll gehalten werden. Diesmal kommen wir mit den Mitteln des
Schreckens und wollen Volksgericht halten lassen, daß Gott im Himmel zittert
.

Betreffend meine Deputirtenstelle21, so werde ich Dir einen Avis22 zustellen
, welchen der feige Mittermaier2* vorlesen muß, denn ich werde ihn

713


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0711