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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 740
(PDF, 141 MB)
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schon früher) eine selbständige Pfarrei
Mühlenbach mit dem Pfarrer Zacharias
Daub gab. Bisher stand in der Literatur
auch, daß die Mühlenbacher Kirche 1741
abgebrannt sei. In Wirklichkeit, das kann
Scheurer nachweisen, wurde sie abgerissen
, weil sie zu klein war. Die Pläne für
den Neubau der Barockkirche in Mühlenbach
1741/43 wurden vom Vorarlberger
Barockbaumeister Johann Jakob Häring
gefertigt. Auch dies ist eine Entdeckung
Scheurers, die bisher nicht bekannt war.
Der neue Mühlenbacher Kirchenführer
zeichnet nicht nur die Geschichte des
Gotteshauses in Mühlenbach nach, sondern
gibt auch Aufschluß über die Geschichte
des Dorfes, das 1280 erstmals als
„Milinbach" urkundlich erwähnt wird.
Wir erfahren Einzelheiten über den römischen
Altarstein der Göttin Diana Abno-
ba, der 1778 nach einem großen Hochwasser
auf dem Grundstück des Mühlenbacher
Pfarrhofes gefunden wurde. Die
Legende der Kirchenpatronin St. Afra
wird erklärt, die verschiedenen Baumaßnahmen
von 1512 bis 1743 werden detailliert
geschildert. Eingehend wird die Kirchenrenovation
durch Pfarrer Severin
Beck im Jahre 1891 beschrieben. Das
heutige Erscheinungsbild der Mühlenbacher
Kirche wird durch die Kirchenerweiterung
1959-1966 geprägt. Interessante
Details erfährt man über die zehn Apostelbilder
des Haslacher Malers Bernhard
Melchior Eisenmann (1717-1772), die
seit 1983 wieder in der Kirche hängen.
Auch das Hochaltarblatt stammt vom selben
Künstler. Über die Geschichte der
beiden auf der Mühlenbacher Gemarkung
befindlichen Kapellen, jener auf dem Flachenberg
sowie jener im Windenbach,
wird man ebenfalls informiert.
Mit dem Format weicht man von dem bislang
bei Kirchenführern üblichen ab und
bietet ein sehr attraktives Büchlein im Taschenbuchformat
, das vor allem auch
durch seine zahlreichen herrlichen Farbaufnahmen
besticht.

Manfred Hildenbrand

Rudolf Schieffer, Die Karolinger,
Stuttgart-Berlin-Köln 21996 (Urban-
Taschenbücher, Bd. 411), Verlag W.
Kohlhammer, 268 Seiten.

Die Entwicklung des regnum Francorum
zeigt sich aufs engste verknüpft mit der
Geschichte ihres zweiten Herrscherhauses
, der karolingischen Familie, der nachgesagt
wird, sie habe „Europa gemacht"
(Pierre Riehe). Mit der Erhebung der
frühesten bekannten Vorfahren Karls des
Großen über die gesamte fränkische
Führungsschicht im 7. Jahrhundert beginnt
die Geschichte der karolingischen
Herrschaftsdynastie. Karl Martell und vor
allem Pippin der Jüngere verschafften dieser
Vormacht im 8. Jahrhundert die Geltung
, die 751 zur endgültigen Verdrängung
der bisherigen Königsdynastie führte
und 800 in der Erneuerung des westlichen
Kaisertums durch Karl den Großen
gipfelte. Den Bestand dieses Großreiches
gegen äußere und innere Bedrohung zu sichern
, zeichnet die Bemühungen des 9.
und 10. Jahrhunderts aus. Die Geschichte
und Geschicke dieser Familie aufzuzeigen
, ist Ziel des vorgestellten Taschenbuches
. Beginnend mit dem „Vorspiel im
7. Jahrhundert" endet das Buch mit dem
Kapitel über „Die letzten Karolinger" im
10. Jahrhundert. Innerhalb dieses zeitlichen
Rahmens von vier Jahrhunderten widmet
sich Schieffer in zehn weiteren Kapiteln
vor allem den jeweiligen Generationen
der Karolingerfamilie. Durch dieses genealogische
Ordnungsprinzip wird die Bedeutung
, die der männlichen dynastischen
Erbfolge für die Erhaltung der Macht zukam
, deutlich aufgezeigt. Der Machterhalt
war wesentlich abhängig von der Stärke
bzw. Schwäche, die der jeweilige Personenbestand
des Herrschaftshauses in sich
barg. Krisen gab es jeweils dann, wenn
unausgetragene Divergenzen in der Erbfolge
vorherrschten. So wird deutlich, wie
sehr im karolingischen Zeitalter die persönlichen
Bindungen und noch nicht abstrakte
Institutionen die politische Ordnung
bestimmten. Darüber hinaus ermög-

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