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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 661
(PDF, 129 MB)
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Buchbesprechungen und
Hinweise

Casimir Bumiller (Hrsg.), Menschen.
Mächte. Märkte. Schwaben vor 1000
Jahren und das Villinger Marktrecht.
Begleitband zur Ausstellung im Franziskaner
-Museum Villingen vom 14.
März bis 1. August 1999. Villingen-
Schwenningen. Verlag der Stadt 1999,
336 Seiten. 49 - DM.
Am 29. März 999 verbriefte Kaiser Otto III.
in Rom seinem Gefolgsmann Graf Berthold
das Recht, an seinem Orte Villingen einen
Markt zu errichten. Dies war nach 1000
Jahren u. a. der Anlaß für die Stadt Villingen
-Schwenningen zu einer Sonderausstellung
mit dem Titel „Menschen. Mächte.
Märkte". Der Katalogband zu dieser Ausstellung
sei hier wegen der Bedeutung seiner
Aussagen kurz vorgestellt.
Spezifisch für Villingen bedeutsam ist
dessen erster Teil „Erinnern und vergessen
", in dem die unterschiedliche Intensität
und Art des Erinnerns an dieses Datum
von 999 vorgestellt wird (S. 39-91).
Allgemein bedeutsam jedoch ist der zweite
Teil dieses Katalogbandes (S. 91-272)
mit dem Titel „Schwaben vor 1000 Jahren
". Folgende Themen werden hier behandelt
: Otto III. und das Herzogtum
Schwaben; Graf Berthold und das kaiserliche
Marktprivileg; das Münzwesen um
1000; die kirchlichen Verhältnisse; die
Kunst im Herzogtum Schwaben um 1000;
die Landwirtschaft und die ländliche Gesellschaft
, sowie die Siedlungsgeschichte
Schwabens um das Jahr 1000.
Mit diesen Themen wird vor allem die
Alltagsgeschichte um 1000 erschlossen.
Neueste Literatur und Forschungsanalysen
werden herangezogen und kritisch abgewogen
. Die interessierte Leserschaft erfährt
kurz vor einer neuen Jahrtausendwende
, was eigentlich aus der Zeit vor
1000 Jahren bekannt ist. Dies ist faszinierend
und anregend zugleich.

Dr. Dieter Kauß

Frank Engehausen, Armin Kohnle
(Hg.), Gelehrte in der Revolution: Heidelberger
Abgeordnete in der deutschen
Nationalversammlung 1848/49.
Ubstadt-Weiher 1998, 239 Seiten.
Die jungen Historiker Frank Engehausen
(geb. 1963) und Armin Kohnle (geb.
1960) haben zusammen mit sechs weiteren
, ebenfalls jungen Nachwuchshistorikerinnen
und -historikern ein Buch zusammengestellt
, das den Leser die Revolution
1848/49 und die Arbeit der Nationalversammlung
in der Paulskirche hautnah
miterleben läßt. Sieben Abgeordnete,
die alle bei Ausbruch der Revolution ihren
Wohnsitz in Heidelberg hatten, werden in
ihrem politischen Profil dargestellt. Dabei
sind in der äußerst gut lesbaren Studie die
Grundprobleme der Revolution, die subjektiven
Handlungsperspektiven und die
tatsächlichen Handlungsspielräume der
Akteure, mithin das Verhältnis persönlicher
Einflußchancen und allgemeiner gesellschaftlicher
und politischer Strukturen
ausgeleuchtet.

Was Georg Gottfried Gervinus, Robert
von Mohl, Gustav Höfken, Karl Mitter-
maicr, Karl Theodor Welcker, Karl Hagen
und Christian Kapp vor allem verband,
war das Ziel einer einheitlichen deutschen
Nation. Zwar sind diese Abgeordneten im
Spektrum zwischen Rechts- und Linksliberalismus
, Hagen und Kapp bei der republikanischen
Linken anzusiedeln, doch
mehrheitlich votieren sie für eine konstitutionelle
Monarchie und geben damit
tendenziell dem Ziel der staatlichen Einheit
Vorrang vor dem der Freiheit. So gibt
sich die von Gervinus, Ludwig Häusser,
Karl Mathy und Höfken herausgegebene
„Deutsche Zeitung" (dieser für die deutsche
Zeitungslandschaft des 19. Jahrhunderts
innovativen und erfolgreichen politischen
Zeitung ist ein eigener Aufsatz am
Schluß des Bandes gewidmet) folgendes
Programm: „die Nation in möglichster
Eintracht zu versammeln". Während Gervinus
zeitweise sogar einen Krieg gegen
Rußland begrüßte, „wegen der Möglich-

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