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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 77
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Berichte der Fachgruppen

11

sowie der von dort zum Rhein hinführende Weg, gut beobachtet werden
konnte.23

In diesem Zusammenhang sind auch römische Mauerreste, Leistenziegel
, Sigillaten, irdene Scherben und eine römische Münze zu sehen, die an
der ehemaligen römischen Heerstraße südlich von Mahlberg gefunden
wurden. Sie sind von einem römischen Gebäude, zu dem zwei dabeiliegende
Quellen gehörten. Das Fundareal mit der Ruine umfaßt etwa ein halbes
Hektar Gelände (Abb. 19). Es liegt in einer Kurve vor dem Aufgang zum
sogenannten Antonibuck.24

Seine Einfriedung reichte vermutlich nach Westen über die Heerstraße
hinweg. Damit weist der gewählte Platz eine ähnliche Situation auf, wie sie
auf der anderen Seite am römischen Nordaufgang zum Antonibuck, auf
dem Platz der Kippenheimer Kirche vorgefunden wurde. Auch dort mußten
die Benutzer der Heerstraße das Areal eines römischen Gebäudes passieren
. Ein Abweichen von dieser Straße war schlecht möglich. Denn im
Westen war der Durchgang vor dem Burgberg, zusätzlich durch den Lauf
der Unditz versperrt.25 Dagegen erstrecken sich im Osten parallel zur
Heerstraße die gegenläufig zerklüfteten Lößhügel, die dort den Durchgang
ebenfalls behinderten.

Bei der Münze, die auf dem römischen Areal gefunden wurde, handelt
es sich um einen Follis. Er ist aus der Regierungszeit des römischen Kaisers
Constantin II. (337-361 n. Chr.), trägt die Umschrift IMP CONSTAN-
TIUS und das Prägezeichen SMA (Sacra Moneta Antiochia). Der Prägeort
Antiochia ist das heutige Antakya im südtürkischen Sandschak. Auf seiner
Rückseite stehen zwei römische Legate mit ihren Feldzeichen. Constantius
DL war der erste Sohn des bekannten römischen Kaisers Constantin des
Großen.26 Er regierte in Ostrom, bis er nach der Ermordung auch seines
zweiten Bruders durch den Usurpator Magnentius zur Alleinherrschaft gelangte
.

Die Münze wurde in einer der beiden gefaßten Quellen, unmittelbar neben
dem römischen Gebäude, gefunden und ist sehr korrodiert.27 Eine
zweite römische Münze, die zusammen mit römischen Scherben im darüber
liegenden Gewann „Neuenstein" 1940 gefunden wurde, ist unbestimmt
geblieben und verschwunden.28

Bei Grabarbeiten brachte ein Bagger südlich vom ehemalige Kapuzinerkloster
aus 2,60 m Tiefe mehrere Holzreste von Wurzeln, von Bohlenbruchstücken
, den Rest von einem römischen Ziegel und einen sehr desolaten
Bronzekessel an die Oberfläche. Der Fundplatz war dicht am ehemaligen
Ostufer des früheren Unditzlaufs. Nur wenige Meter von der Fundstelle
entfernt war auch die Einmündung des mit dem Mahlberger Riedbach
vereinigten Schmiehbachs. Die ehemalige, etwa 10 m breite Unditz war
noch bis vor Jahren zum sogenannten Brühlgraben reduziert, in ihrem Lauf
zu erkennen (Abb. 20).29


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