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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 78
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Berichte der Fachgruppen

Bei dem Fund direkt am östlichen Ufer der Urunditz, dürfte es sich um
den Rest einer römischen Wasserschöpfstelle handeln. Möglicherweise war
sie durch eine mit Ziegeln belegte und mit Bohle eingefriedete Treppe zugänglich
.

Unmittelbar westlich der Burg an der Flußbiegung der Unditz nach Westen
, gibt es Mauerreste, die auf Grund ihrer Struktur ebenfalls aus der Römerzeit
stammen dürften. In diesem Bereich wurde schließlich auch bei
der Erweiterung eines Kellers in 1,60 m Tiefe, eine römische Münze gefunden
. Sie zeigt das Münzbild des spätrömischen Heerführers MAGNUS
DECENTIUS (351-353 n. Chr.), und läßt sich mühelos in das Münzspek-
trum von Mahlberg einordnen (Abb. 21).30

Am westlichen Ausgang von Mahlberg wurden in einer Kellergrube, neben
zahlreichen Hufeisen auch Sigillaten geborgen. Die Relikte lagen in
einer Tiefe von 1,60 m in lockerem Brandschutt, der in Schwemmlöß eingebettet
war. Bei der Fundstelle handelt es sich um das Bett der einstigen
Unditz. Der ehemalige breite Fluß wurde am heutigen Westausgang von
Mahlberg von einem wohl bedeutenden Weg gekreuzt.32

An diesem Weg, der bis heute vom Burgberg in gerader Linie zum
Rhein führt, liegen zahlreiche römische Trümmer mit Eisenschmelzen und
Kohlenmeilern (Abb. 22). Sie beginnen dort, wo die Unditz entlang dem
Inneren Rheinhochgestade nach Norden abbiegt, und ziehen in einem beachtlich
breiten Geländestreifen gegen Norden und Süden. Weiter westlich
berührt der Weg die keltischen Fürstengräber bei Kappel, und zieht durch
eine Wüstung mit dem keltisch klingenden Namen Trisloch. Er endet
schließlich auf dem Rheinhochgestade im Gewann „Fahräcker", gegenüber
einer ehemaligen Rheininsel dem sogenannten „Fahrkopf". Sowohl das
ehemalige Ufer am Hochgestade, als auch die beiden „Fahrnamen" in Verbindung
mit der Wüstung Trisloch und den keltischen Fürstengräbern, weisen
dort auf einen alten Rheinübergang hin. Er hat den Mahlberg in antiker
Zeit mit der linken Rheinseite verbunden.33

Eine der Eisenschmelzen, die nur etwa 100 Meter von drei Kohlenmeilern
entfernt lag, konnte an Hand der dort gefundenen Relikte näher bestimmt
werden. Dabei befanden sich neben Sandsteinen mehrere römische
Leistenziegel, römische Scherben, ein römisches Weiden- oder Baummesser
(Abb. 23),34 Eisenschlacke und schließlich mehrere Erzplatten vom
Erzlager Ringsheim. Etwa 80 Meter nördlich vom Fundplatz lag eine weitere
Eisenschmelze. In gleicher Entfernung westlich davon wurde schließlich
noch ein römischer Dupondius gefunden Er zeigt das Münzbild der
LUCILLA (165-169 n. Chr.), der Gattin des römischen Kaisers LUCIUS
VERUS, der von 161-169 n. Chr. regierte (Abb. 24).

Damit ist das kontinuierliche, römische Münzspektrum von Mahlberg
auf 71 Münzen angestiegen. Von ihm ist die früheste Münze noch aus der
Zeit der Republik um 80 v. Chr. und die späteste Münze von VALENS um


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