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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 164
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Bernhard Littenweiler

Noch zu Lebzeiten Knoblochtzers erschien um 1492 in Mainz in der
Druckerei von Jakob Meidenbach ein Nachdruck des Totentanzes, in dem
wieder alle 41 Holzschnitte von Knoblochtzer verwendet wurden. Das
gleiche gilt auch für einen Nachdruck, der um 1500 bei H. Schobser in
München herauskam43.

Seit Beginn der intensiven Inkunabel-Forschung am Ende des 19. Jahrhunderts
sind zahlreiche weitere Nachdrucke dieses Totentanzes erschienen44
. Das große Interesse gilt dabei nicht nur den Frühdrucken, sondern
insbesondere auch den Totentänzen ganz allgemein. Unzählige Künstler
haben sich schon mit diesem Thema beschäftigt. Angefangen von den Darstellungen
des Jüngsten Gerichtes an romanischen und gotischen Kathedralen
über Albrecht Dürer bis hin zu eindrucksvollen modernen Totentänzen
, wie der von HAP Grieshaber45. Auch in unserer unmittelbaren
Nähe gibt es monumentale Totentanz-Darstellungen, so in der Friedhofskapelle
auf dem alten Friedhof in Freiburg aus der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts und aus dem Jahr 1723 im Beinhaus hinter der Dorfkirche
von Bleibach46. Schließlich sei auch auf das Zeller Heimatmuseum
hingewiesen, das mit den Zizenhausener Terrakotta-Figuren vom Ende
des 19. Jahrhunderts eine interessante plastische Nachbildung des Basler
Totentanzes besitzt47.

Bilderschmuck und Initialen in Knoblochtzers Werk

Während Gutenberg noch bestrebt war, seine gedruckten Bibeln mit handgemalten
Bildern und Initialen auszustatten, damit sie den handgeschriebenen
Büchern des Mittelalters möglichst ähnlich sahen, war Knoblochtzer
der erste Straßburger Drucker, der für die Initialen, die Randleisten und
den sonstigen Bilderschmuck Holzschnitte herstellen ließ.

Die Anzahl der Holzschnitte in den einzelnen illustrierten Werken ist
unterschiedlich. Während in der Reise zum Heiligen Grab nur ein Holzschnitt
verwendet wurde, enthält der Belial 55, das Leben der Heiligen drei
Könige 58, die Melusine 67 und eine Übersetzung der Fabeln von Äsop sogar
205 Abbildungen48.

Die folgenden Seiten bieten verschieden gestaltete Initialen oder Anfangsbuchstaben
, die 1921 von der Gesellschaft für Typenkunde des XV.
Jahrhunderts aus dem Werk von Knoblochtzer zusammengestellt wurden.
Die erste Abbildung zeigt eine Randleiste, eine sehr luftige Blütengirlande
mit kleinen Vögeln, und einige recht strenge Initialen. Auf der dann folgenden
Seite sind Buchstaben aus dem Maiglöckchen-Alphabet zu sehen.
Den Schluß bilden mehrere D-Initialen mit landwirtschaftlichen und
herbstlichen Ernte-Motiven. Besonders reizvoll ist das zweite „D" in der
ersten Reihe mit dem sitzenden Mann, der einen Schuh ausgezogen hat,
um seine Füße am heimischen Herd schneller erwärmen zu können49.


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