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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 171
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171

Vier Pfarrbibliotheken des 16. Jahrhunderts
aus Offenburg und der Ortenau

Louis Schlaefli

In früheren Zeiten konnten die Geistlichen nicht über ihre Verlassenschaft
frei verfügen: Hab und Gut des Verstorbenen fielen üblicherweise an den
Bischof. So kommt es, daß sich mehrere Bündel des ehemaligen Straßburger
Bistumarchivs mit den Fragen der Hinterlassenschaften von Priestern
befassen. Aus diesen Inventaren stellen wir vier Ortenauer Pfarrbibliotheken
vor:

Bibliothek des Herrn Johannes Draub (Traub, Trauber), gewesener
Pfarrer zu Euenheim, 1579

Das Inventar seiner Güter wurde am 10. April 1579' aufgenommen. Wir
erfahren dabei, dass der verstorbene Priester aus Ehingen gebürtig war.

„In der oberen Stube, ein beschlüssiger hülziner Trog, dar Inen an
Büechern wie volgtt befunden: ..." Es folgen 171 lateinische und deutsche
Titel, darunter: Postilla Georgii Wicellii, Coloniae 1553 (= Predigten von
Georg Wicelius; siehe Abb. 1); Loci Communes Theologici per F. Joannem
Hoffmeisterum, Augustanum 1547 (Abb. 2); Collatio de coelibatu mini-
strorum Eccl. Per Cornelium Eselsperger Offenburg, Colloniae 1570
(= Sammlung über das Zölibat der Priester am 15. Tag vor dem 1. Oktober
durch Cornel Eselsperger, Priester, in Offenburg dargebracht; siehe
Abb. 3).

„Noch etlich stück alter Teutsch und Lateinisch Buocher inn Pärgament
unnd sonsten eingebunden, hierzu auch allerhandt geschriebene andere
Fragmenta von Predigten und Scolastica . . . Nachvolgende Bücher seind
in kleinem format gewesen ..."

Am 30. April 1579 gibt das Bistum den Befehl, die ganze Verlassenschaft
des Pfarrers Traub, „ausserhalb der Büchern", zu verkaufen. Was
aber mit dieser Bibliothek geschah, konnte nicht mehr ausfindig gemacht
werden. Vielleicht schenkte sie der Bischof, wie es manchesmal der Fall
war, einem nahegelegenen Kloster.

Ohne näher zur Person des Priesters geforscht zu haben, läßt sich doch
vermuten, daß er seine Studien an einer Universität (Ingolstadt?) absolviert
hat. Einige lateinische Werke hat er aus dieser Zeit aufbewahrt, darunter
Cicero und Virgil. Mit „allerhandt geschriebene Fragmenta von Scolastica"
dürften seine Notizen aus der Studienzeit gemeint sein. Er wird seine
Arbeit mit Sorgfalt erledigt haben, was auch aus den handschriftlichen


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