Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 174
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Louis Schlaefli

Auf theologischer Ebene muß hervorgehoben werden, daß sich in der
Bibliothek auch protestantische Werke (Luther, Calvin, Melanchton,
Sturm) befinden. Und an Besonderheiten für eine Pfarrbibliothek seien die
Bücher über das Hexenwesen, über Medizin oder Kosmographie (Sebastian
Münster) zu nennen. Eine Rarität scheint auch das „alt getruckt buch
mitfiguren, sagt von dem heiligen König Josephat" gewesen zu sein. Kurz:
die Interessen des Inhabers waren breiter gestreut und nicht nur auf das
Hirtenamt ausgerichtet. Es handelte sich um die Bibliothek eines Humanisten
, wie man sie sich in jener Zeit vorstellte.

Bibliothek des Herrn Bartholomei Hagmans, gew. Pfarrherren zu
Windschlaeg, 1584

Nach dem Tod des Pfarrers wurde der Nachlaß3 aufgeschrieben am Fest
des Apostels Thomas im Jahr 1584 „in persönlicher gegenwärtigkeit mein,
Jheremie Rappen, Rectorn der Pfarrkirchen auch ertz Priester zu Offenburg
, Herrn Johannsen Meyers, Pfarrherren zu Griesheim, Herrn Johann-
sen Hagman, Pfarrherrn zu Marlenheim im Riedt, des abgestorbenen Pfarrers
Bruoder..."

Der Pfarrer scheint sich nur das Allernotwendigste an Literatur (25
Bücher) angeschafft zu haben, um seinen Dienst zur Genugtuung der Gläubigen
zu gestalten, besonders um etwas Material für seine Predigten zu finden
. Ein Straßburger Brevier konnte er sich anscheinend nicht beschaffen
(es wurde seit langem schon nicht mehr nachgedruckt), so daß er sich mit
dem Brevier aus dem Bistum Konstanz behelfen mußte. Er muß Latein
studiert haben, wie zwei entsprechende Werke beweisen, die er noch aus
der Studienzeit bis zum Tod aufbewahrt hatte.

Am 27. Januar 1585 schrieb Hieremias Rapp über die erfolgte Bestandsaufnahme
an Tillmann Nävel, Sekretär des Kanzlers zu Zabern. Johannes
Hagman, Pfarrer zu Marlen, habe ihm gemeldet, daß das „indultum testan-
di eo ipso die", an welchem sein Bruder gestorben sei, „in der Kanzley zu
Zabern datirt und darumb so vil zu spoth ihme zukhummen ". Es stellte sich
heraus, daß „zwar noch mehr Schulden vorhanden, dan die verlassenschafft
an ihr selber wärth ist". Der Bruder möchte alle Gläubiger befriedigen
, und „so noch etwas uebrigs sein möcht, beider ihrer armen Schwester
zustellen". Rapp wollte wissen, wie er sich in der Angelegenheit zu
verhalten habe. Resultat: die Verlassenschaft wird dem Bruder des Toten
„ auss gnadt überlassen ".

Bibliothek des Herrn Claudii Barnoli Haedui zu Offenburg, 1602

Offenburg war der Standort gleich mehrerer Humanistenbibliotheken4 in
Pfarr-, Kloster- und Privatbesitz, wie bereits mehrfach dargestellt wurde.


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