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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 217
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217

Die Hornberg-Reichenbacher Bauernhöfe

Zusammengestellt aus den Lagerbüchern von 1471, 1491, 1517
und 1590

Wolfgang Neuß

Als Adelbert von Ellerbach, der Stammvater der Herren von Hornberg, gegen
Ende des 11. Jahrhunderts ins Land kam, baute er auf seinem geliehenen
Grund (beim Herrschaftswechsel im Jahre 1444 noch als Lehen des
Reiches bezeichnet1) noch eine Burg (heute Althornburg) als Mittelpunkt
seiner Herrschaft und ihr zu Füßen einen sogenannten Bauhof.

Für den Ausbau seiner Herrschaft war er auf die Neugewinnung siedlungsfähigen
Bodens angewiesen, was nur durch eine systematische Rodung
möglich war.

Es ist wahrscheinlich, daß die Herren von Hornberg - wie andernorts
auch - den Landesausbau (Herrschaft) dadurch vorantrieben, indem sie
bäuerliche Kolonisten zur Rodung und Siedlung ansetzten. Als wirksames
Lockmittel diente den Landesherren das Zugeständnis ihrer Freiheit.

Adelbert von Hornberg lenkte und leitete die Rodung, denn er wurde
bereits im Jahre 1111 urkundlich als Freiherr bezeichnet4, das heißt, er war
„Herr über gerodetes Land".

Die Siedler bewirtschafteten ungefähr gleich große Bauernstellen, Hufen
genannt. Im Mittelalter war die Hufe der Sammelbegriff für die zum
Lebensunterhalt notwendige Hofstätte der bäuerlichen Familie mit Ackerland
und Nutzungsrecht am Gemeinschaftseigentum. Zu jeder bäuerlichen
Siedelstelle gehörte ein entsprechender Anteil Wald, Wasser, Weide, die
nicht wie die Ackerflur aufgeteilt waren, sondern von den Bauern gemeinsam
genutzt wurden, „Allmende" genannt. Jagd und Fischfang behielt sich
der Herr vor, ebenso das Fällen von Bauholz.

Die Burg war der Mittelpunkt der Grundherrschaft. Um sie herum lag
ein geschlossenes Gebiet, in dem die Herren von Hornberg alleine Grund-,
Dorf- und Vogteiobrigkeit ausübten. Sie hatten das Recht auf Zins (Steuer)
und Dienst und das Recht des „Stiftens und Störens"6.

Grundherrschaft war die wirtschaftliche und soziale Basis der Hornberger
Adelsfamilie, aber auch die Lebensform des Bauernvolkes. Sie beruht
auf der Tatsache, daß die Herrschaft den größten Teil ihres Landbesitzes
nicht selbst bewirtschaftete, sondern an abhängige Leute zur Bewirtschaftung
auslieh5. Daneben bewirtschafteten die Herren von Hornberg einen
geringen Teil des ihnen eigenen Bodens. Der Flurname „Herrenäcker" in
Althornberg - heute Wald - weist darauf hin7.


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