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256 Marlin Ruch
Abb.3: Kippenheim, 22.0kt. 1940
Dr. Hermann Lott:
„1940 im Oktober wurden die nach Gurs abgeführt. Man hat (in der Schanzstraße
) gesehen, daß die Leute herausgeführt werden. Wohin die kamen,
wußte man damals nicht. Spitzer habe ich nicht gesehen, sondern die Familie
Kahn. Da hab ich gesehen, wie sie rausgeführt wurden am Morgen, von
unserem Elternhaus aus. Dann hat man nichts mehr gewußt von ihnen."7
Hubert Litterst:
„Das war an meinem 13. Geburtstag, 22. Oktober 1940, gegen Abend. Da
hat meine Mutter gesagt: da ist jemand reingegangen zu Hammels (Zel-
lerstraße). Und ich hab aus dem Fenster geschaut längere Zeit. Schließlich
kamen sie heraus mit Beamten in Zivil. Die Kinder waren nicht dabei
, nur die Großmutter und die zwei Eltern. Herr Hammel hatte einen
Rucksack mit ein paar Arbeitsstiefeln darauf festgeschnallt, gute, feste
Stiefel. Er hat sich sicher gedacht, es geht zum Arbeiten. Die Frau hatte
dann raufgeguckt, meine Mutter ist auch gekommen, hat ihnen zugenickt,
und dann hat sie anfangen zu weinen, die Frau Hammel, wie sie unten
durch gegangen ist. Die alte Frau Hammel hatte alle Kleider übereinander
angezogen, alle Mäntel, die sie hatte, die konnte kaum stehen, sie war uralt
. Das sah ich von oben aus. Sie sind bis zum Cafe Lang zur Kurve am
Schillerplatz, dann habe ich sie nicht mehr gesehen. Später habe ich
gehört, daß sie in die Schillerschule sind, aber meine Mutter hat nichts
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