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Martin Ruch
Bild aus dem Erinnerungsalbum: Innenansicht der Offenburger Synagoge, ca.
1930. Hebräische Inschrift an der rechten Wand: „Denn mein Haus wird heißen
ein Bethaus allen Völkern (Jesaia 56,7b, nach Martin Buber"; übers. W. Krehl,
Offenburg)
„Liebe Freunde, Kameraden, Mit- und Nachfeierer!
Eure entzückten Ohren vernehmen, daß ich Euch sogar jetzt noch nicht
lassen kann! Dies umso weniger, da mir die stets nüchterne Rosel ja nicht
mehr den Mund zuhalten kann.
Ich habe eine schöne Zeit bei und mit Euch verlebt und werde noch oft
Eurer gedenken! Mein Gruß gilt allen Offenburgern, sowie auch natürlich
dem Kleeblatt der drei zarten Jünglinge aus Gengenbach. Mein besonderer
Dank gilt dem Synagogenverwalter und Hofpoeten Weil und den diversen
Nebendichtern, die meine unvergleichlichen Qualitäten so kunstvoll besungen
haben. Höchste Anerkennung auch der kantoralen Stimmungskanone
Federschwarz. Seine Männerbrust sei gesegnet!
Alles in allem: Herzliche Grüße und auf ein gesundes Wiedersehen in
Offenburg!
Euer Bernhard Gries!"
Es müssen schöne Tage gewesen sein, die Bernhard Gries hier in Offenburg
verbrachte. Besonders mit „Stimmungskanone Federschwarz" hatte
er sich angefreundet. Dieser „Federschwarz", der in Wahrheit Jakob Federgrün
hieß, erinnerte sich noch 1997 an den jungen Rabbi! Denn zur
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