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Martin Ruch
war eine emotionale Aufgabe für mich, alles zusammen zu bringen, und
einmal wieder in die schlimme Vergangenheit zu gehen.
Je weiter die Zeit verläuft, um so unbegreiflicher ist mir, was diese Irrsinnigen
angerichtet haben - aber nicht beenden durften!
Nun werde ich meine Aufgabe im Offenburger Museum beenden können
. So hat unser seliger Bernhard seinen würdigen Platz in der Judaica-
Abteilung gefunden. Meine Frau und ich waren seit 1973 vielleicht 5mal in
der Stadt. Immer wieder zu forschen, ob nicht doch vielleicht eine jüdische
Seele dort ist, die sich an unseren Bruder erinnern kann.
Ob meine Frau und ich noch einmal nach Europa kommen können, ist
nicht sicher, wir würden gern gehen, aber sehen, ob der liebe Gott uns dazu
die Kraft und Gesundheit gibt.
Nach dem jüdischen Kalender ist mein Bruder am 12. des Monats Kis-
lev gestorben, das wäre dieses Jahr (1998) der 1. Dezember. Beerdigt ist er
am 16. Kislev. Dieses Jahr sind dann 50 Jahre vergangen."
Der Grabstein von Bernhard Gries trägt die Inschrift „Stirb und werde!"
1 Stadtarchiv Offenburg, 28.1.01 :G
2 a.a.O.. 28.1.01: F, Brief 11.8.1997
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