http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2000/0269
269
550 Jahre St. Erhardus in Stollhofen
Ernst Gutmann
Die heutige Pfarrkirche St. Erhard wurde im Jahre 1769 an Stelle der Vorgängerkirche
am gleichen Platz erbaut.1
Am 23. Dezember 1448, also vor rund 550 Jahren, erscheint die
„CAPELLA ST. ERHARDI IN OPPIDI" erstmalig in einer Stiftungsurkunde
.2
Die Mutterpfarrei
Die uralte Pfarrei Stollhofen befand sich schon im Jahre 1154 mit einer
Basilica und einer „Curia dominicalis" in dem Besitz des benachbarten
Klosters Schwarzach.3
Diese Basilica, die in den Jahren 1321 und 1377 genauer bezeichnete4
„St. Cyriaks-Kirche", war die Mutterkirche eines damals umfangreichen
Kirchensprengels. Zur Pfarrei gehörten ursprünglich das Dorf Hügelsheim
(bis 1504)5 mit einer Laurentius-Kapelle, Söllingen (bis 1805) mit einer
Mauritius-Kapelle, Nord-Schwarzach (bis um 1250) mit einer Michaelskapelle
,6 Schiftung7 und natürlich das Dorf bzw. die Stadt Stollhofen mit
einer Nikolaus-Kapelle,8 einem Beginenkloster9 und der oben genannten
Erhardus-Kirche.
Die Adligen und ihre Beziehung zur Kirche
Schon 1212 findet sich eine Adelsfamilie in Stollhofen, die den Grafen von
Eberstein verpflichtet war und sich nach dem Ort Stollhofen, „von Stadelhoven
" nannte. Sie führten einen roten Angelhaken im Wappenschild.10
Wie bei allen Adelsfamilien findet man auch hier Familienmitglieder, die
sich dem geistlichen Stand verschrieben haben. Der Abt Reinfried von
Schwarzach (1192) + 1208 war vermutlich ebenfalls ein Sproß dieser Familie
.11 Eine Urkunde des Bischofs Conrad von Speyer, ein gebürtiger
Graf von Eberstein, aus dem Jahre 1245 beschreibt einen Vergleich mit seinen
Brüdern Otto und Eberhard von Eberstein, mit dem Markgrafen Hermann
von Baden und dem Kloster Allerheiligen. Mitunterzeichner war der
Domprobst von Speyer, Bertold von Stollhofen.12 1276 findet sich dann ein
Adelbertus von Stollhofen als Dekan und Erzpriester des Landkapitels
Ottersweier und Offenburg.13 Rund 100 Jahre später war Falco von Stollhofen
Abt zu Schwarzach (1359-1395),14 noch später, 1436-1464, Caspar
von Stollhofen, Abt zu Mauersmünster. Auch im „normalen" Priesterstand
finden sich einige „von Stollhofen".
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2000/0269