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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 309
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„Das herabgekommenste Pfarrhaus im ganzen Bistum'

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ser vom Speicher durch die Decke in ein Zimmer lief. Die Gemeinde beseitigte
den Mißstand allerdings erst nach mehrfacher Intervention seitens
des damaligen Pfarrverwesers Geier14 und nach Einschaltung des Katholischen
Oberstiftungsrates in Karlsruhe.I?

In den folgenden Jahren sorgte die Gemeinde dann regelmäßig für das
Pfarrhaus. 1887 ließ sie einen neuen Kamin errichten, 1896 wurden das
Dach des Wohnhauses erneuert und das der Nebengebäude umgedeckt
(Gesamtaufwand ca. 400 M), 1897 für 40 M ein neues Hoftor gefertigt,
1898 für 50 M ein neuer Brunnen in der Küche hergerichtet, 1899 die Fenster
und Läden erneuert und diese, wie auch die Türen und der Lambris,16
gestrichen und 1900 erhielt die Abortanlage auf Gemeindekosten neue
Pfosten.

Das Pfarrhaus im 20. Jahrhundert

Alles in allem wurde jedoch seit der Renovation des Jahres 1872 nichts
grundlegendes mehr am Gebäude gerichtet. Dies blieb auch so bis zum
Abriß des alten Pfarrhauses im Jahre 1963. Aus den Akten ergibt sich ein
immer düsterer werdendes Bild über den Zustand des Gebäudes. Anläßlich
einer am 9.12.1902 durchgeführten Visitation wurde der höchst vernachlässigte
und verwahrloste Zustand der kirchlichen Gebäude, insbesondere
des Pfarrhauses, bemängelt. Das Erzbischöfliche Bauamt in Karlsruhe, das
daraufhin den Auftrag zu einer Bestandsaufnahme erhielt, schilderte die
Zustände im Pfarrhaus in einer derart drastischen Weise, daß in der Folge
ein „Sturm im Wasserglas" losbrach. Im Bericht des Bauamtes werden die
Abmessungen des Pfarrhauses nicht nur als außerordentlich klein charakterisiert
, es wird unter anderem ausgeführt, daß das Gebäude in gar keiner
Weise nach Gesichtspunkten angelegt sei, wie sie für ein Pfarrhaus sein
müßten, und daß überall eine übergroße Sparsamkeit wahrzunehmen sei.
So spotte der Zustand des Gebäudes bezüglich seiner baulichen Unterhaltung
und Wohnlichkeit jeder Beschreibung, so daß man in der ganzen Erzdiözese
wohl kaum einen weiteren Pfarrer finde, der in dieses Pfarrhaus
einziehen und wohnen könne. Der Umstand, daß der jetzige Geistliche
ganz allein im Hause lebe und deshalb nur zwei Zimmer bewohne, hätte
wohl dazu geführt, daß die anderen Räume zu Rumpelkammern verkommen
seien.

Das Bauamt befürwortete Baumaßnahmen in Höhe von 7.000 M, um
das Haus so einzuteilen, daß es der Würde einer Pfarrwohnung soweit als
möglich entsprechen könne und es in gesundheitlicher Hinsicht seinen
Zweck zu erreichen möge. Von der in vielen Teilen dem Verfall nahen
Pfarrscheuer sollte der ruinösere Bereich abgetragen und der Rest zweckentsprechend
umgebaut werden. Hierfür veranschlagte das Bauamt weitere
1.200 M.


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