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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 312
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Michael Rudioff

gerte sich aber beharrlich, eine Kostenbeteiligung zuzusagen. Somit blieb
alles wie es war.

In den nächsten Jahrzehnten wurden wiederum nur primitive Flickarbeiten
vorgenommen. Anläßlich des Wegzuges des Honauer Ehrenbürgers
Pfarrer Joseph Vogelbacher21 im Jahre 1951 nahm der damalige Rechnungsinspektor
Pfarrer Wilhelm Wacker22 das Pfarrhaus ab. Er bestätigte,
daß sich Pfarrhaus, Ökonomiegebäude und Waschküche durchweg in einem
schlechten, z.T. ruinösen Zustand befänden. Die durch Kriegseinwirkung
entstandenen Schäden an der Fassade wurden zwei Jahre später zwar
beseitigt, so daß das Gebäude von außen gar nicht so schlecht aussah, am
maroden Zustand änderte dieses Übertünchen aber nichts.

Der Honauer Pfarrverweser Schludi23 war der letzte Geistliche, der in
das alte Pfarrhaus einziehen mußte. Als man 1961 eine grundlegende Innen
- und Außenrenovation in Angriff nehmen wollte, waren die Mauern
des Pfarrhauses derart feucht, daß die Kleider in den Schränken schimmelten
. Die Kellerdecke war verfault, in den Kellerwänden war der Schwamm
aufgetreten, der Abwassergrube drohte der Einsturz, der Speicherboden
und der Dachstuhl waren zu erneuern und, und, und. Da Pfarrverweser
Schludi im Winter nach Hönau gekommen war, wurde er sofort mit einem
der Nachteile des Honauer Pfarrhauses konfrontiert. Die Ofenfeuerung war
derart ungenügend, daß morgens der Rauhreif auf seiner Bettdecke lag,
weshalb es nicht verwundern konnte, daß er des öfteren in der warmen
Backstube der benachbarten Bäckerei Zuflucht nahm. Unter seinem Vorsitz
beschloß der Stiftungsrat in seiner Sitzung vom 26.6.1961 vernünftigerweise
, keine Renovationen mehr durchzuführen, sondern einen Neubau
anzustreben. Diese Entscheidung war sicherlich richtig, denn bei einer Renovierung
des bestehenden Gebäudes hätte nicht einmal ein Badezimmer
für den Pfarrer verwirklicht werden können. Mit finanzieller Unterstützung
des Erzbistums konnte 1963 der längst überfällige Neubau an der Stelle
der alten Pfarrscheuer verwirklicht werden. Bis zu seiner Fertigstellung
blieb das alte Pfarrhaus stehen. Als das schmucke, neue Pfarrhaus stand,
nahmen im Spätjahr 1963 Arbeiter der Honauer Schreinerei Knörle und
weitere freiwillige Helfer die Abbrucharbeiten an dem weit über 200-
jährigen alten Pfarrhaus vor. Das neue Pfarrhaus wurde durch das Bauunternehmen
Karl Meyer in Gamshurst nach einem Plan des Architekten Karl
Kohler, Fautenbach, zweistöckig erstellt. Die Bauausführung erfolgte als
Ziegelbau mit drei Massivdecken. Neben dem Eingang wurde eine Garage
mit Geräteschuppen errichtet. Die Garage wurde 1965 erweitert, um einen
VW-Bus zur Verwendung für die Seelsorgearbeit unterstellen zu können.

Nachdem die Honauer Geistlichen über mehr als einhundert Jahre hinweg
unter fast unzumutbaren Bedingungen hausen mußten, brach mit der
Bezugsfertigkeit des neuen Pfarrhauses eine bessere Zeit an. Das ansprechende
und zweckmäßige Gebäude läßt keinen Rückschluß mehr auf die


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