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Juliana Bauer
mein verbreitete sich im abendländischen Kulturraum seit Ende des 11.
Jhs. vermehrt die Sitte, im Gedenken an das Grab Christi und in der
„Nachbildung" der Jerusalemer Grabeskirche entsprechende Bauten zu errichten
. Die Tradition läßt sich in Westeuropa bis ins 18. Jh. hinein verfolgen
- eine Neubelebung erfuhr sie vor allem seit der zweiten Hälfte des 17.
Jhs. durch die Jesuiten. Typisch für die meisten, in jener Zeit entstandenen
kleinen Kapellenbauten ist ihre Zweiteilung in einen Vorbau und eine (hintere
) Grabkammer, in der sich ein Sarkophag oder ein „Grabtrog" mit einer
liegenden Christusfigur befindet.27
In dieser Traditionslinie steht die Hl. Grabkapelle auf dem Bergle. Ihre
beiden Bauteile, Vorraum - der zugleich Altarraum ist - und Grabkammer,
wurden, wie erwähnt, in zwei Bauphasen errichtet. Die sehr niedere Kammer
, mit einem Tonnengewölbe ausgestattet,28 stammt aus den Jahren
1681/82, während das Sanktuarium ein Bau aus dem frühen 18. Jh. ist.29
Im Gegensatz zur Jakobs- wurde die kleine Grabkapelle 1681 „gratis undt
in Frondienst" von „Fuohrleuten und Handarbeitern"30 aufgebaut. Daher
ist es nicht verwunderlich, daß die vorwiegend aus Bruchsteinen hochgezogenen
Mauern in ihrem Verbund z. T. massive Fundamentstörungen aufweisen
(Abb. 10).31 Mit dem Neuaufbau des Altarraums sowie mit Ausbes-
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