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Hartmut Stüwe
Die Kehler Festung nach einem Stich von Gabriel Bodenehr, um 1720.
A: Die Zitadelle in der Mitte oben. B: Das Große Hornwerk unterhalb. C: Das
kleine Hornwerk rechts. M: Die Rheinbrücke oben links. Unten links das Dorf
Kehl. Die Festung liegt zwischen Rhein und Kinzig
bestohlen werden zu können, hielt nach den Erfahrungen des Geheimrats
de Rochebrune auch Fabrikanten davon ab, sich in Kehl niederzulassen.
Die besondere Gefahr für Kehl sah der Geheimrat, der selbst in Kehl
wohnte, darin, daß Dieben und Gewalttätern von Einheimischen Unterschlupf
gewährt würde. Als Beispiel nannte er in einem Bericht des Jahres
1772 den im gleichen Jahr verhafteten Wirt des „Schwarzen Ochsen" und
dessen Frau, Groß14. Diese hätten mit einer Bande zusammengearbeitet,
die seit 1766 mehr als zwanzig Diebstähle in Kehl begangen habe. Auch
Rochebrune waren zahlreiche Wertpapiere gestohlen worden15.
Industrie gab es 1771 in der Festung Kehl noch keine, Handel und Gewerbe
waren unbedeutend, und für die Betreibung von Landwirtschaft
fehlten die Anbauflächen. In Dorf Kehl dominierte neben der Fischerei
und Flößerei die Landwirtschaft. Neben Hanf wurden verschiedene Feld-
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