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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 370
(PDF, 123 MB)
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Hartmut Stiiwe

1. der Ernst oder die größte Wahrscheinlichkeit, daß die neue Stadt zustande
kommen werde,

2. die rechte Lage,

3. die Annehmlichkeit oder Schönheit,

4. die Reinlichkeit und gesunde Anlage,

5. die Bequemlichkeit,

6. die Dauer und Sicherheit"31'.

Der Geheimrat de Rochebrune erstellte im Juni 1772 ein sehr umfangreiches
, in seiner Muttersprache - Französisch - geschriebenes Gutachten,
das über den rein baulichen Aspekt weit hinausging. Es trägt sinngemäß
den Titel: „Überlegungen zu den Vorteilen, die das fürstliche badische
Haus durch Förderung des Handels aus Kehl und seiner Umgebung herausziehen
kann "38 und ist in 27 Artikel unterteilt. In den einzelnen Punkten
machte Rochebrune unter Berücksichtigung rechtlicher und grenzüberschreitender
Aspekte konkrete Vorschläge für die bauliche und gewerbliche
Entwicklung der Festung Kehl. Er empfahl beispielsweise den Bau einer
reformierten Kirche neben den schon bestehenden evangelischen und
katholischen Einrichtungen, die Auffüllung morastiger Gräben, die Befestigung
des Rheinufers, die Förderung der Schiffahrt und des Speditionswesens
durch Einrichtung von Wochenlinien, Lagerhäusern und Gründung
eines Schiffervereins, den Bau von Anlagen für den Schiffsbau, befristete
Steuervergünstigungen für zuziehende Händler und Fabrikanten, die Stationierung
eines militärischen Kommandos von 30 Mann in Kehl zur Erhöhung
der Sicherheit, die Einrichtung von Holzlagern, den Abbau von
Kies- und Sandvorkommen und die Errichtung eines Wochen- und
Viehmarkts39.

Kehl 1772-1780: Die Gründerzeit

Auf der Sitzung des Geheimen Rats40 vom 19. Oktober 1772 wurden die
eingereichten Vorschläge beraten und - immer abhängig von der Zustimmung
des anwesenden Markgrafen Karl Friedrich - für die weitere Zukunft
Kehls wichtige Beschlüsse gefaßt41. Das war der Startschuß für eine
rasante Gründerzeit in Kehl. Mit der Förderung des Bauwesens, Ausbau
der Verkehrswege, einem verschönerten Ortsbild sowie wirtschaftlicher Infrastruktur
sollten grundlegende Voraussetzungen geschaffen werden, um
die Festung und das Hornwerk für Ansiedlungen und wirtschaftliche Niederlassungen
attraktiv zu machen und als Handelszentrum auszubauen.

Der bereits genannte „Plan zur Anlegung einer neuen Stadt" nach den
Entwürfen von Müller und Weyhing unter Einbeziehung verschiedener
Vorschläge erhielt den hochfürstlichen Beifall. Auf dem geplanten Gebiet


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