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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 372
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Hartmut Stiiwe

Einige Vorschläge von Rochebrune wurden abgelehnt oder aufgeschoben
wie beispielsweise die Einrichtung einer Lotterie, die Tanzerlaubnis
für die Wirtschaften und der Artikel 14 mit dem Titel: „Die Notwendigkeit,
Kehl als Stadt zu ernennen und jeder Straße einen Namen zu geben. " Rochebrune
führte dazu aus: „Bis jetzt ist man recht unschlüssig gewesen hinsichtlich
der Benennung des Hauptortes, wo die Gemeinde von Kehl sich
entwickelt. Wenn man auf das Fort hinweist, kennt man es als notorisch
zerstört und es hinterläßt einen schlechten Eindruck. Wenn man vom Hornwerk
spricht, weiß der Fremde, daß solche Werke gewöhnlich nur ein finsteres
Loch für Truppen sind, was für den Handel wenig geeignet ist. Da
sich Fremde oft von dem Namen eines Ortes beeindrucken lassen wäre
es notwendig, daß Ihre Durchlaucht Patente bewilligt, um das Stadt Kehl
zu nennen, was heute das Hornwerk bildet ... und daß jede Straße mit einem
Namen bezeichnet wird, der an jeder Straßenecke auf Weißblech angeschlagen
würde, so daß die Bezeichnung nicht verlorengehe46." Den Vorschlag
, Kehl den Namen einer Stadt zu geben, hat Rochebrune 1774 in seiner
zweiten Denkschrift erneut vorgetragen, diesmal mit Erfolg. Dazu beigetragen
haben offensichtlich die Versuche von Straßburger Seite, die Entwicklung
Kehls aufzuhalten.

Verleihung der Stadtrechte 1774

Die Bemühungen um Fördermaßnahmen zur Entwicklung Kehls erfuhren
eine Beschleunigung, als bekannt wurde, daß Straßburg Störmanöver plante
. Die linksrheinische Metropole fürchtete um ihre wirtschaftliche Vorrangstellung
in der Region und auf dem Rhein, zumal etliche Straßburger
Kaufleute im aufstrebenden Kehl tätig wurden. Der Geheimrat Rochebrune
hatte die Abschrift eines Berichts an die markgräfliche Regierung eingesandt
, „welchen vor einiger Zeit die Stadt Straßburg dem Hof zu Versailles
in der Absicht hat überreichen lassen, um den anscheinenden Wachstum
des commercii zu Kehl in der Geburt zu ersticken "47.

Als wirtschaftlicher Emporkömmling versuchte Kehl natürlich, den
Straßburgern Marktanteile streitig zu machen. So wurde zum Beispiel der
von Rochebrune vorgeschlagene und im August 1773 eingerichtete Wochenmarkt
auf den Freitag gelegt, den gleichen Tag wie der Straßburger
Wochenmarkt - aber früh morgens von sechs bis neun Uhr, da „an diesem
Tag eine starke Passage von Käufern und Verkäufern durch Kehl gehe"
und diese, wenn sie „in Kehl ihre Sachen ver- und einkaufen, den in Straßburg
zu entrichtenden Brückenzoll und andere Abgaben allerdings ersparen
können"4*. Als Lockmittel erließ die Gemeinde den Händlern zunächst
für ein Jahr das Standgeld.

Im November 1773 folgte die Reaktion von französischer Seite, das
Verbot für alle ihre „Unterthanen, und insonderheit denen Burgern und


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