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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 391
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Zur Geschichte der Familie Peter in Achern

Gerhard Lötsch

Die erhaltenen Acherner Kirchenbücher reichen zurück bis ins Jahr 1673.
Die Stürme, die immer wieder das Land am Oberrhein verheerten, verwehten
die zuvor geschriebenen Einträge. Wahrscheinlich lebten die „Peter"
seit alter Zeit in Achern. Sie waren Bauern und Handwerker, von anderen
Familien nicht unterschieden. Ihr Name hatte für Achern und die umliegenden
Orte keine herausragende Bedeutung; frühe Urkunden nennen ihn
nicht. Die Kirchenbücher kennen zwei „Peter"-Stämme: die heute noch in
Achern lebenden Handwerker - und die Handelsleute, von denen nun die
Rede sein wird.

Achem gehörte (mit Unterbrechungen) zu „Vorderösterreich", zum
Haus Habsburg. 1805 sprach der Friede von Preßburg die österreichische
Landvogtei Ottenau der Markgrafschaft Baden zu. Ein Jahr später machte
Kaiser Napoleon den Markgrafen Karl Friedrich zum „Großherzog".
Schon 1803 war das durch den „Reichsdeputationshauptschluß"1 säkularisierte
Prämonstratenserkloster Allerheiligen an Baden gefallen; seine altberühmte
Schule wurde ersatzlos aufgelöst. Niemand fragte das Volk nach
seiner Meinung. Die führenden Familien, durch Generationen hindurch
österreichischer Herrschaft und Lebensart verbunden, nahmen den Wechsel
nur widerwillig in Kauf. Das 1808 durch Karl Friedrich zur Stadt erhobene
Achern, damals „Nieder"- oder „Unter"-achern genannt, behielt die österreichischen
Farben rot-weiß und zumindest den halben Habsburger Adler
im Wappen.

Die Peter'sche Familiengeschichte beginnt mit Josef Peter, der 1714 in
Achern zur Welt kam. Von Beruf Nagelschmied, verlegte er sich bald auf
den Handel mit Hanf und Eisen und gewann durch Fleiß und unternehmerisches
Geschick ein ansehnliches Vermögen. 1745 heiratete er Maria
Magdalena Glaser, Tochter aus einem Acherner Bauerngeschlecht. Die
Lebenserinnerungen seines Enkels Josef Ignaz2 zeichnen ihn als Patriarchen
, der streng, aber gerecht über seine große Familie und viele Dienstboten
regierte. Josef Peter baute in der Mitte des 18. Jahrhunderts das spätere
Rathaus. (Es fiel dem Fliegerangriff am 7. Januar 1945 zum Opfer.)
1781 erwarb er einen Acker auf dem Hundsrücken; der Besitz wurde nach
seinem Tod durch Zukauf erweitert. (Ende des 19. Jahrhunderts entstand
dort die große Brauerei an der Fautenbacher Straße.)

Josef Peter starb im Oktober 1797 im Alter von 84 Jahren an den Folgen
der Mißhandlung durch plündernde Franzosen. Sein Sohn Franz schrieb:
„Sterbend segnete er noch seine Enkel. Er war ein rechtschaffener Mann,


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