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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 397
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Zur Geschichte der Familie Peter in Achern

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eher Straße. Karl Friedrich, Enkel von Friedrich Aloys, Erbe des „Engel"
und der Brauerei, kam 1922 bei einem Autounfall ums Leben. Seine Frau
Berta Kiefer stammte aus dem Hanauerland. Er hinterließ die beiden Kinder
Maria und Ernst, die nach dem Krieg nach Argentinien auswanderten
und völlig verarmt, aber stolz auf ihren Namen und ihre Herkunft, nach
Achern zurückkehrten, um hier zu sterben.

Die Tochter Josefa des früh verstorbenen „Fabrik"-Gründers Franz Peter
kam 1810 zur Welt. Josef Ignaz Peter, der Bruder ihres Vaters, war ihr
Taufpate. Sie heiratete 1830 (Wo?) den aus Kappel am Rhein stammenden
Rastatter Advokaten Franz Josef Richter und starb 1833 in Rastatt im
Alter von 23 Jahren. Nach ihrem frühen Tod ging die „Fabrik", damals
Brauerei mit Bierausschank, in den Besitz ihres Mannes, der sie an seinen
Bruder, den Bierbrauer Erhard Richter, zunächst verkaufte, und, als
dieser sich als zahlungsunfähig erwies, später vermietete. Erhard Richter28
kam um 1833 nach Achern; sein Bierhaus, von jungen Leuten „Republik
"29 genannt, wurde Zentrum revolutionärer Agitation.30 Erhards
Bruder Franz Josef, 1842 zum Abgeordneten des badischen Landtags für
den Wahlkreis Bühl-Achern gewählt, zog nach Achern. Durch seine erste
Ehe mit den Peters versippt, wohnte er im Haus des Bürgermeisters Franz
Josef Peter.

Amtmann Johannes Bach schrieb am 8. Juli 1850 in seinem Rechenschaftsbericht
:31 „Das Ansehen, in welchem die zahlreiche Peter'sehe
Verwandtschaft durch Vermögen und Bildung bei den Einwohnern von
Achern stand - die häufigen Besuche von Kammer-Oppositions-Mitgliedern
wie z. B. Welckers,32 Brentanos33 und anderer Gesinnungsgenossen,
auch Struves,34 zu den auf dem Richter'schen Bierkeller unter dem Namen
von „Bierfesten" veranstalteten Volksversammlungen, wo aufregende Reden
gehalten und Lieder gesungen wurden - die öftere Anwesenheit (Josef
Ignaz Peters) daselbst - die durch die beiden Richter und ihre Anhänger
geleiteten Wahlen von Gemeindebeamten, Wahlmännern und Abgeordneten
, das alles brachte die revolutionäre Bewegung in Achern heraus."

Josef Ignaz Peter hatte zwei Töchter, aber keine Enkel. Die Tochter
Emma, verheiratete Reiffer, ließ ihrem Vater den Grabstein setzen, der hoffentlich
in diesem Jahr einen würdigen Platz findet. „Bleibende Spur des
ehemaligen Justizministers der Revolution bildet nur ein zweckentfremdeter
Grabstein auf einem eingeebneten Friedhof des jetzt nach Achern eingemeindeten
ehemaligen Dorfes Fautenbach."35 Der Grabstein trägt die Inschrift
: „Liebreich und treu war sein Herz / Glühend für Wahrheit und
Recht / Volkes Wohl hat er erstrebt / Männlich gekämpft und gelitten. /
Dem vielgeprüften teuren Vater die dankbare Tochter." Den Nachlaß des
Vaters vermachte Emma den Kindern von Gottfried und Helene Peter.36

Amand Goegg, Anna Maria Peters Stiefsohn, blieb seiner Gesinnung bis
zum Lebensende treu. Nach der Amnestie 1862 kehrte er zurück in die Or-


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