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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 406
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Gerhard Lötsch

Schule deutscher Demokratie.13 1819 wählte der Landkreis Karlsruhe
Gottlieb Bernhard Fecht zu seinem Abgeordneten.

Einsichtige, weitsichtige Männer waren bemüht, dem jungen Staat zu
innerer Einheit zu helfen. Sie waren auch bestrebt, die Grenzen der Konfessionen
zu überwinden. Die große Mehrheit der Badener, soweit sie
evangelisch waren, konnte und wollte die Unterschiede zwischen „lutherisch
" und „reformiert" nicht mehr nachvollziehen. Vier Dekane, unter ihnen
die beiden „lutherischen" Friedrich Wilhelm Hitzig14 (Schopfheim)
und Gottlieb Bernhard Fecht wurden berufen, ein allen evangelischen
Christen im Großherzogtum gemeinsames Lehrbuch zu verfassen. Im Protokoll
ihrer am 26. Mai 1818 zu Rastatt abgehaltenen Beratung hielten sie
fest:1'' Die Zeit und die Weltereignisse haben so viel von dem Boden, auf
welchem die Kirche in ihrem irdischen Bestand ruhet, teils verschlungen,
teils untergraben, daß wir bei jeder Veränderung besorgen müßten, es
könnte noch manches nachstürzen.

Die Dreihundert-Jahr-Feier von Martin Luthers Thesen-Anschlag am
31. Oktober 1817 gab dem Gedanken einer „Union" beider evangelischer
Bekenntnisse in Baden gewaltigen Auftrieb. Nicht wenige Badener träumten
davon, daß auch die katholische Kirche sich beteiligen werde. Einer
von ihnen war Gottlieb Bernhard Fecht, der volksverbundene, dem Leben
zugewandte, auf dem freien Gebrauch seiner Vernunft bestehende Korker
Dekan. Im Rückblick auf das Reformations-Jubiläum in der Korker Kirche
schrieb er:16 Wenn z. B. aus manchen rein evangelischen Ländern die Klage
über seltenen Besuch des öffentlichen Gottesdienstes laut erschallt, so
haben manche unserer Kirchen oft kaum Raum genug, die Gottesverehrer
zu fassen. Unverkennbar wirkt hierbei das Beispiel der um uns lebenden,
ihren Kult nicht leicht versäumenden Katholiken. Wenn in manchen rein
katholischen Ländern, der in seinen Folgen so zerstörend wirkende Aberglaube
noch immer sein Unwesen treibt, so hat sich der badische Katholik,
selbst in den sogenannten unteren Ständen bei aller Treue gegen seine Religion
, belehrt durch seine meist helldenkenden Geistlichen, vom Aberglauben
größtenteils losgerissen. Ebenso unverkennbar wirkt hiebei der Umgang
mit seinen protestantischen Brüdern. Wir rühmen uns gegenseitiger
Achtung und herzlicher, tätiger Liebe.

Großherzog Ludwig, Karl Friedrichs dritter Sohn, Nachfolger seines am
8. Dezember 1818 verstorbenen Neffen Karl, eröffnete am 22. April 1819
den ersten badischen Landtag. Am 5. Juni des Jahres veröffentlichte das
„Staats- und Regierungsblatt" seinen Antrag, die Union der beiden evangelischen
Konfessionen im Großherzogtum in die Wege zu leiten.17 Am 3.
Februar 1820 forderte die Kirchenbehörde die Pfarrsynoden der Kirchenbezirke
auf, über die Union zu beraten.18 Die gemeinsame Synode der beiden
„Diöcesen" Rheinbischofsheim und Kork stimmte am 13. März 182019
der Union zu. Auf Drängen Gottlieb Bernhard Fechts beantragte sie, eine


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