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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 412
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Gerhard Finkbeiner

Völcker gehörte der Zweiten Kammer seit dem ersten Landtag 1819 ununterbrochen
an; seit dem Jahre 1831 war er Abgeordneter des Ämterwahlbezirks
Lahr.

Mit der Wahl seines Gefolgsmanns Wilhelm Fingado zum Bürgermeister
im Jahre 1838 und zum Abgeordneten im Jahre 1841 besaßen die
„Gelben" auch in der Stadt Lahr das Übergewicht. Im März 1842 scheint
es nun in der Stadt zu einem Bündnis zwischen den „Blauen" und den Oppositionellen
gekommen zu sein. Darauf deutet zumindest der Umstand
hin, daß bei den Urwahlen Oppositionelle und „Blaue", voran Rudolf
Baum und Ferdinand Freiherr von Lotzbeck, gewählt wurden, während Johann
Daniel und Friedrich Völcker, der Bürgermeister und der Oberamtmann
durchfielen, und daß neben dem regierungsfreundlichen früheren
Lahrer Amtmann, Karl Freiherr von Neubronn, zunächst Johann Adam von
Itzstein und nach dessen Verzicht Rudolf Baum mit fast gleich hoher
Mehrheit zu Deputierten bestellt wurden.

Im Ämterwahlbezirk kam offensichtlich dasselbe Bündnis zustande, die
Bezeichnungen blaue und liberale Partei wurden jedenfalls synonym verwandt
. Völcker sah sich also zu besonderen Anstrengungen genötigt, wenn
er sein Mandat verteidigen wollte.1

Um seine Wiederwahl zu sichern, ließ Johann Daniel Völcker, so die
Einspruchsbegründung der 14 Seelbacher Bürger, stimmberechtigte Wähler
bestechen. Außerdem sollen nicht stimmberechtigte Bürger an der Wahl
teilgenommen haben. Das Oberamt Lahr wies jedoch am 11. April 1842
die gegen die Gültigkeit der Wahl erhobenen Beschwerden der Seelbacher
Bürger als unbegründet zurück.2

Die Seelbacher Petition vor der Zweiten Kammer

Die 14 Bürger wandten sich nun mit einer am 17. Mai 1842 unterzeichneten
Petition an Karl Theodor Welcker, Rechtsprofessor in Freiburg, der in
den Wahlbezirken Ettenheim und Bonndorf zum Abgeordneten gewählt
worden war. In der öffentlichen Sitzung vom l. Juni 1842 sollte Welcker
vor der Zweiten Kammer über die vorgenommene Prüfung der Abgeordnetenwahl
im 19. Ämterwahlbezirk (Landorte des Oberamts Lahr) berichten.
Welcker nahm die Berichterstattung zum Anlaß, ausführlich zur Wahl des
Deputierten Völcker im 19. Ämterwahlbezirk Stellung zu nehmen und die
Seelbacher Petition den Abgeordneten der Zweiten Kammer3 vorzutragen:

„Die Wahl wurde am 18. April durch den landesherrlichen Wahlcom-
missär. Geheimen Regierungsrath von Stockhorn, in der Stadt Lahr vorgenommen
. Alle 42 Wahlmänner waren anwesend, keiner von ihnen war später
als den 10. April, alle waren also sechs Tage vor der Wahl eingeladen.
Bei der Wahl erhielt Herr Fabrikant Daniel Völcker von Lahr 29 Stimmen,
also mehr als die absolute Mehrheit.


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