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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 485
(PDF, 123 MB)
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Die Schwarzen sind da, der Krieg ist aus!

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In Zell regiert künftig die französische Besatzungsmacht. Sie läßt am
1. Mai 1945 dreizehn NSDAP-Parteimitglieder verhaften (10 Männer, drei
Frauen), von denen sechs Männer im Lahrer Gefängnis inhaftiert, der Rest
wieder freigelassen wird35. Der Bürgermeister Adrian Kopf muß noch einige
Tage die Amtsgeschäfte führen, ehe nach seiner Verhaftung im Mai
Hermann Seifert zum neuen Bürgermeister bestimmt wird. Er tritt wenige
Monate später wegen Krankheit zurück, sein Nachfolger wird per Ernennung
durch den Wolfacher Landrat, im Einvernehmen mit der Besatzungsmacht
, am 24. August 1945, Hans Arnold36.

Die Bilanz des Zweiten Weltkrieges in Zell

Während der sechs Kriegsjahre von 1939 bis 1945 sind an den Fronten in
aller Welt laut Sterbebüchern 94 Männer aus Zell gefallen, von denen 16
Verschollene für tot erklärt wurden. Eine Zwischenbilanz anläßlich eines
Gouverneur-Besuchs 1947 in Zell ergab, daß bereits 214 ehemalige Kriegsgefangene
in ihre Heimatstadt zurückgekehrt waren, 37 Männer befanden
sich noch in Gefangenschaft, vermißt wurden zu diesem Zeitpunkt noch 42
Männer, davon 40 Soldaten im Osten37.

Durch Luftangriffe während des Zweiten Weltkrieges wurden nur wenige
Gebäude in Zell beschädigt. Bei Kämpfen in Zell kamen insgesamt 18
Menschen ums Leben, alle in den letzten Kriegsmonaten Februar und
April. Todesopfer unter der Zivilbevölkerung von Zell forderten zwei Luftangriffe
am 2. Februar (Max Meliert) und 21. Februar (Resel Jehle) sowie
am letzten Kriegstag, am 19. April 1945 (Josef Heinrich Vollmar, Margarethe
Luise Harter, Rosa Schwendemann, Frida Rinkenbach)38. An diesem
Tag wurden außerdem drei Volkssturmmänner bzw. Soldaten (Alois Lintl,
Karl Frei, Anton Litterst), zwei Besucherinnen von auswärts (Lore Nünlist,
Else Körner) sowie sieben französische Gefangene (Maurice Chamovrin,
Josef Klein, Marcel Rosseau, Charles Devalliere, Rene Thelu, Leon
Najean, Jean Serge) getötet. Ein Teil der Toten ist in einer Gräberreihe mit
sieben weißen und zwei braunen Holzkreuzen auf dem Zeller Friedhof bestattet
.

Zells Bürgermeister im Dritten Reich: Adrian Kopf

Schwierig ist eine Beurteilung von Adrian Kopf (1893-1971), der in der
Zeit des Dritten Reiches ununterbrochen als Bürgermeister in Zell eingesetzt
war. Als Freiwilliger hatte er sich für den Ersten Weltkrieg gemeldet,
nach dessen Ende und seiner Rückkehr gründete er in der Zeller Grabenstraße
im Jahre 1919 ein Drechslergeschäft. Er war Mitbegründer der Zeller
-NSDAP-Ortsgruppe und machte schnell politische Karriere - erst Gemeinderat
, dann Bürgermeisterstellvertreter, dann kommissarischer und


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