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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 487
(PDF, 123 MB)
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Die Schwarzen sind da, der Krieg ist aus!

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am 24. September 1971 starb, widmete ihm die Heimatzeitung „Schwarzwälder
Post" einen kurzen Nachruf: „... Als guter Bürger der Stadt war er
auch aktives Mitglied des Gesangvereines, der Freiwilligen Feuerwehr,
Mitbegründer der Narrenzunft und einige Jahre deren Präsident, sowie
Mitbegründer des Ulanencorps." Der wohlwollende Nachruf klammert die
Rolle von Adrian Kopf in der Zeller Ortsgruppe der NSDAP aus. Und über
seine Bürgermeisterzeit in der NS-Zeit heißt es im Nachruf schlicht: „1933
bis 1945 stand er seiner Vaterstadt als Bürgermeister vor. Auf Grund der
Schönheit unserer Schwarzwaldlandschaft erkannte er früh den Wert des
Ausbaus des Fremdenverkehrs. Auch hier schuf sein Weitblick die Voraussetzungen
dafür, indem er nicht nur ein großzügig angelegtes Schwimmbad
bauen ließ, sondern auch die Idee eines Kurparks und Kurhauses aufgriff
, letzteres aber durch den Zweiten Weltkrieg nicht mehr verwirklichen
konnte. ... So hat Adrian Kopf für seine Vaterstadt bleibende Werte geschaffen44
." Und über die Beisetzung auf dem Friedhof schreibt die Heimatzeitung45
: „Bei der Beerdigung von Adrian Kopf ... war aus der großen
Anteilnahme seitens der Einwohnerschaft die Wertschätzung und ... die
Liebe zu ihm als echtem Zeller zu erkennen. Nach der Bestattung ... ehrte
Bürgermeister Abele seinen (früheren, d. Verf.) Vorgänger im Amt und
widmete ihm Worte des Dankes und der Anerkennung für seine Dienste,
die er Zell geleistet hat." Dann folgt zumindest ein kurzer Hinweis auf die
politische Vergangenheit von Adrian Kopf - in bezug auf einen kurze Zeit
zuvor gestorbenen Zeller Bürger, wird Bürgermeister Abele in der Zeitung
zitiert: „Wenn auch beide in politischer Hinsicht entgegengesetzt waren, so
haben beide doch der Stadt und ihren Bürgern gedient, was allein zähle.
Herr Kopf habe sich rückhaltlos in den Dienst der Stadt gestellt und manche
bleibenden Werte geschaffen, was ihm zur Ehre gereiche und wofür
ihm gedankt sei". Auffallend schlicht ist der Grabstein von Adrian Kopf
auf dem Zeller Friedhof. Auf ihm steht nur die Inschrift „Familie Adrian
Kopf", die sonst üblichen Hinweise auf Geburts- und Todesjahr sowie auf
den Beruf fehlen, und auch seine - in den Nachrufen gewürdigte - Amtszeit
als Zeller Bürgermeister wird nicht erwähnt.

Das Leben nach der Stunde Null

Das Kriegsende wurde als Befreiung, vor allem aber als Erlösung von der
alltäglichen Kriegsangst und den damit verbundenen Unannehmlichkeiten
wie dem Aufsuchen der Luftschutzkeller oder der schlechten Ernährungslage
, empfunden. „Viele waren einfach nur dafür dankbar, daß Bombennächte
und Angst vorüber waren und sie mit dem Leben davongekommen
waren", beschrieb der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker
in seiner 8.-Mai-Rede 1985 das Gefühl der Bevölkerung. „Man
mußte keine Angst mehr haben vor Luftangriffen der Ja(gd)bo(mber)s,"


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