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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 495
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Der Höllhof bei Gengenbach 1947-1950: „Demokratisches Erziehungsheim"

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1922 ging der Besitz an den Sohn Hans von Seideneck, und nach dessen
Tod 1937 erbte die Witwe den Hof. Doch am Sonntag, 15. August 1937
brannte er bis auf die Grundmauern ab:

„Gestern nachmittag ist in dem bekannten landwirtschaftlichen Hofgut
Höllhof bei Reichenbach Feuer ausgebrochen, das seinen Ursprung im
Hinterhaus nahm. Das der Freifrau von Seideneck gehörende Hofgut hat
dadurch einen beträchtlichen Schaden erlitten, indem das ehemalige
Wohnhaus vollständig abbrannte. Die Möbelstücke konnten gerettet werden
, doch ist ein ziemlicher Vorrat an Ernteerzeugnissen dem Feuer zum
Opfer gefallen."4

Freifrau von Seideneck ließ zwar unverzüglich ein neues stattliches Herrenhaus
errichten, und am 15. Dezember wurde bereits Richtfest gefeiert.
Doch 1938 wurde der ganze Besitz (Wellehof, Großer und Kleiner Mooshof
, Höllhof, insgesamt 300 ha, überwiegend Wald) für 750 000 Reichsmark
an den Staat verkauft. Eine „Waldarbeiterschule" "sollte aus dem Hof
werden.

„Ein reizender Schwarzwälder Brunnenstock ist in der Ständigen Leistungsschau
für Handwerk und Kunst ausgestellt. Der Entwurf stammt von
Baurat Vögele, die Bildhauerarbeit von Peter Valentin und die Kunstschlosserarbeit
von Schlosser Keller. Das schöne Stück ist für die Forstschule
im Höllhof, den die Herren Architekten Friedrich Weis und Ing.
Friedrich Karl Weis erbaut haben."5

Doch der Schulbetrieb konnte kriegsbedingt nicht mehr aufgenommen
werden. In den Jahren 1944-1945 wurden Flüchtlinge aus der elsässischen
Forstverwaltung hier untergebracht. Dann ging mit Kriegsende der Höllhof
an die französische Besatzung.

Erst 1950 erhielt das Land den Hof zurück und nahm unverzüglich den
Unterricht in der Waldarbeiterschule auf. 1983 wurde die Schule in den
neuerbauten Mattenhof unten im Tal verlegt, der Höllhof wurde restauriert,
modernisiert und zu einem Waldschulheim gemacht. In 677 Lehrgängen
und Tagungen hatten in den Jahren 1950 - 1983 16 642 Teilnehmer hier
oben geweilt!

Im Mai 2000 war eigentlich eine Jubiläumsfeier geplant zum 50. Geburtstag
der Schule. Doch der Orkan Lothar wütete über die Jahreswende
besonders heftig gerade im Moosgebiet, so daß angesichts der großen Zerstörungen
und der damit zusammenhängenden Arbeitsbelastung für die
Forstverwaltung von Feierlichkeiten vorerst Abstand genommen wurde.

Der Höllhofkreis 1947-1950

Für die drei Jahre vor der Rückgabe an die staatliche Forstverwaltung im
Jahr 1950 war der Höllhof der Ort für ein einzigartiges, allerdings kaum
mehr bekanntes demokratisches Experiment gewesen, an das heute, 50


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