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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 502
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502

Martin Ruch

Resolution INr. 1

Der HOLLHOF-KONGRESS

ist in Offenburg/Baden (französische Besatzungszone in Deutschland)
am 17., 18. und 19. Dezember 1948 zusammengetreten,

hat die ehemaligen Kursteilnehmer und Vortragenden des Höllhofs, die Freunde und Anhänger
der Höllhof-ldee, Deutsche sowie Ausländer, insgesamv angefähr 700 Personen,
vereinigt

und unter dem Vorsitz von Herrn Dr. Eduard Joachim, Landrat des Kreises Offenburg
(üeutsitier), Herrn Grosser, Paris (Franzose) und Herrn Dr Charlot Strasser, Zürich
(Schweizer)

einstimmig folgende

unsere Arbeit im Krieg getan haben, und wie wir den Krieg überlebt haben
. Die Leute da oben haben sich interessiert für diese Tätigkeiten und für
alles, was die Ziele und die Geschichte angeht.

Ich erinnere mich, daß es dann zu Gesprächen kam mit diesen Leuten,
und daß diese ganz unterschiedlicher Art waren. Die einen kamen mir vor
wie Bekehrte, andere waren mit ihrer Ideologie so verwachsen, daß sie
selbst jetzt noch nach dem Krieg haften wollten an dem, was sie früher geglaubt
haben. Ich erinnere mich an einen Bannführer der Hitlerjugend aus
dem Raum Hannover, der keinen Hehl daraus machte, immer noch den Gedanken
des NS anzuhängen. Ich habe mein Unverständnis darüber zum
Ausdruck gebracht, und mich gefragt, wie man, nachdem doch alles so offensichtlich
wurde nach dem Kriege, immer noch daran glauben kann, wie
man immer noch dieser Ideologie anhängen kann.

Wenn ich an diesen HJ-Führer denke, habe ich immer den Eindruck,
daß er einfach unbeweglich war in seinem Denken, daß er einfach ideolo-
gisiert war. Andererseits hatte ich Achtung vor ihm. Und was mich auch
beeindruckt hat, war, daß die Leute da oben sich so geben durften, wie Sie
eben sind, obwohl ja zweifellos die Absicht der Versammlung war, daß
man die Leute bekehren wollte. Man wollte ihnen klar machen, daß sie einer
falschen Ideologie angehangen hatten.

Nun ja: die Leute waren unterschiedlicher Art. Wir haben uns unterhalten
, es ging immer ein Kurzreferat voraus, und die Gespräche waren sehr
unterschiedlich. Ich schätze, so 30 Zuhörer dürften es jeweils gewesen
sein. Die Leute kamen von überall her, nicht nur aus der näheren Umgebung
. Wie sie hierher kamen, das weiß ich nicht, vielleicht hat es sie hierher
in den Wirren der Nachkriegszeit verschlagen?

Ich war vielleicht drei, höchstens fünfmal oben, und zwar jeweils nur
den Tag über zu Besuch. Die anderen blieben oben, mehrere Wochen so-


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