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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 533
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50 Jahre Weinbauversuchsgut „Schloß Ortenberg"

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tenau brauche diese Musteranlage um einwandfreies Pflanzmaterial heranzuziehen
. Das staatliche Weingut am Steinberg von Durbach reiche dazu
bei weitem nicht aus. Die Winzer müßten quantitativ und qualitativ bessere
Ernten erstreben, die eine Senkung der Preise erlaubten. Hierzu sollte das
Ortenberger Versuchsgut dienen. Der Plan der Kreisverwaltung werde sowohl
von ihm, als auch vom Weinbauinstitut Freiburg gutgeheißen. Bürgermeister
Hurst aus Rammersweier unterstrich als Vorstand der Winzergenossenschaft
das Vorhaben befürwortend und wies darauf hin, daß es
höchste Zeit sei, daß sich der Weinbau der Ottenau umstelle um nicht gegenüber
dem Kaiserstuhl ins Hintertreffen zu kommen. Landwirtschaftsrat
Jäkle, der über die Größe des verwahrlosten Geländes (insgesamt 7,7342
ha) sprach, war bestrebt, daß der Kauf und die Einigung über den Kaufpreis
möglichst rasch zustande komme. Schon im Herbst solle mit Hochdruck
an die Arbeiten herangegangen werden. Dr. Ruby vom Landesamt
für kontrollierte Vermögen versicherte, daß dem Ankauf durch die Kreisverwaltung
kaum etwas im Wege stehen dürfte. Lediglich vom Deutschen
Jugendherbergswerk würden Ansprüche auf eine kostenlose Überlassung
erhoben. Aber das Finanzministerium habe sich diesem Ansinnen widersetzt
. Auch das Kabinett nehme den Standpunkt des Restitutionsfonds ein.
Die vereinnahmten Gelder würden wieder für Nazigeschädigte ausgegeben
. Er glaube, daß der Kreis hier sehr schnell zum Zuge kommen werde.
Im Anschluß an die Aussprache fand eine Besichtigung des Geländes statt.
Dabei erläuterten Landrat Dr. Joachim und Weinbauinspektor Weißenberg
die Planung der Anlage. Abschließend stellte der Landrat fest, daß alle Anwesenden
der Errichtung der Anlage zustimmten.12 Mit den Aufbauarbeiten
sollte noch im Herbst begonnen werden.

Damit konnte die Kreisverwaltung mit den Kaufverhandlungen beginnen
. Da eine grundsätzliche Einigung erzielt war, konnte es im Wesentlichen
nur noch um die Höhe des Kaufpreises gehen. Sobald die entsprechenden
Gelder bewilligt waren, konnte zum Kauf geschritten werden. Unabhängig
vom Abschluß des Kaufvertrags sollte aber bereits im Herbst mit
der Anlage des Versuchsguts begonnen werden, um keine Zeit zu verlieren.

Noch am gleichen Tag teilte Landrat Joachim dem Landesamt für kontrollierte
Vermögen schriftlich mit, daß die Kreisversammlung Offenburg
die Absicht habe, das zum Schloß Ortenberg gehörende, brach liegende
Gelände zu erwerben, um dort eine Weinbauversuchsanlage zu erstellen.
Dabei nannte er auch ausführlich die Beweggründe für die Gründung eines
Versuchsgutes:13

Die Haupterwerbsquelle der Landwirtschaft des Rench- und Kinzigtales
ist der Obst- und Weinbau. Die auf diesen Gebieten immer stärker auftretende
Auslandskonkurrenz zwingt die öffentlichen Verwaltungen alles zu
tun, um die Erzeugnisse konkurrenzfähig zu halten. In Erkenntnis dieser
unbedingten Notwendigkeit hat die Kreisverwaltung im Jahre 1948 mit der


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