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50 Jahre Weinbauversuchsgut „Schloß Ortenberg"
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dungslehrgänge für Weinbaugehilfen und Meisteranwärter erteilt. Seit Anfang
der 60er Jahre werden im Weinbauversuchsgut Schloß Ortenberg und
im städtischen Weingut regelmäßig die schriftlichen, mündlichen praktischen
Prüfungen für künftige Weinbaumeister abgenommen. Ebenso fanden
überbetriebliche Ausbildungstage für Winzer und Winzergehilfsprü-
fungen statt.
Das Weinbauversuchsgut wurde außerdem ein begehrtes Besichtigungsobjekt
für Fachbesucher und Weinfreunde. Nahezu alle deutschen Weinlehranstalten
machten ihre Fachexkursionen hierher. Lehrfahrten von ehemaligen
Fachschülern, Mitgliedern von Winzergenossenschaften und interessierten
Winzer- und Weinfreunden nahmen einen breiten Umfang an. Bemerkenswert
war vor allem die wachsende Besucherquote aus dem Ausland
. Die Vielseitigkeit von der Rebenzüchtung bis hin zur Weinvermarktung
machten den Betrieb nicht nur für Lehrveranstaltungen, sondern auch
für Betriebsbesichtigungen interessant. Dabei wurden wissensdurstige
Weintrinker in die Geheimnisse des Weinanbaus eingeweiht und erhielten
anschließend Kostproben verschiedener Weinsorten aus dem Kreisweingut.
Nicht zuletzt waren es die Ortenauer Winzer, die auf Grund von speziellen
Betriebsproblemen oder -fragen den Weg nach Ortenberg suchten.
Vom Weinbauversuchsgut zum Weingut
Im Jahr 1991 erfolgte wieder ein Wechsel in der Leitung des Weinbauversuchsgutes
des Ortenaukreises. Für Amtsrat Herbert Dresel wurde der bisherige
Weinbauberater beim Landwirtschaftsamt Offenburg, Weinbauamtmann
Winfried Köninger, mit der Leitung des Weinguts beauftragt. Der
neue Leiter war durch seine frühere Beratertätigkeit mit dem Weinbauversuchsgut
bestens vertraut und setzte die erfolgreiche Tätigkeit seiner Vorgänger
fort.
Der Weinbau orientierte sich nun konsequent an den Vorgaben zur umweltschonenden
Produktion: Bei der Pflanzenbehandlung bestand dies vor
allem im Einsatz von Nützlingen zur Abwehr von Schädlingen und der
biotechnischen Behandlung von Pilzkrankheiten. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
erfolgte seit Anfang der 90er Jahre ohne Einsatz von Her-
biziten. Im Bereich der Bodenpflege wurde durch natürliche Begrünung
und organische Abdeckung der Erosionsschutz verstärkt, was sich bei den
folgenden Gewitterregen auszahlte. Die Begrünung und Abdeckung mit
Stroh und Humusdünger sollte außerdem die biologische Aktivität und Bodenfruchtbarkeit
erhalten und damit zu einer geringeren Bodenbelastung
führen. Der Verzicht auf Spritzmittel kam der Umwelt ebenso zugute, wie
die natürliche Düngung durch abgemähte Gräser. Auch versuchte das
Weinbauversuchsgut durch geeignete Methoden der Rebenerziehung und
Anlageformen die Arbeit im Steilhang zu erleichtern. Die schwierigen
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