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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 637
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Gedächtnisrede auf Roben Blums Tod

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haben sie gekämpft? Für die Nämlichen, denen zu Liebe Jesus gestorben
ist - für die Sache des Volkes, der Menschheit! Daß sein Reich komme,
daß sein Wille nicht allein im Himmel, sondern schon auf Erden geschehe,
dafür standen, kämpften, fielen die Boten Jesu an die Völker. Und der, so
sie ausgesandt, und der, in dessen Namen sie stritten, und der, für den sie
gelebt und gestorben, sollte sie verlassen? Nein, nimmermehr, Geliebte!
Jesus ist es, der noch unsichtbar in den Reihen der Kämpfer steht, der sie
stärkt, sie ermuthigt, ihnen Blut von seinem Blut, ihnen Geist von seinem
Lebenshauche giebt - Jesus ist es! Er, das Licht der Welt, hilft wehren der
Finsterniß, er, die Wahrheit und das Leben, kämpft mit gegen Lüge, Trug,
Knechtschaft und Geistestod, er, der nicht gekommen, daß er sich dienen
lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für
Viele, Er lehrt uns, das eigene Wohl vergessen, die Selbstsucht aus dem
Herzen mißen, kein Opfer scheuen, dem harten Dienste des Volkes sich
weihen, lehrt uns leiden, bluten, freudig sterben! -

Und das wäre kein Trost? Kein Trost, den Fürsten des Lebens, den Besten
und Reinsten, der auf Erden gewandelt, zum Vorkämpfer zu haben? -
O, freudig vorwärts, dem jungen Tage entgegen, ist der Himmel auch blutig
geröthet vom Lebensöle der treuesten Brüder - freudig vorwärts, noch
vor Abend mag der Sieg unser sein, denn mit uns ist Jesus Christus! Wir
siegen, und wenn wir auch fallen, wir siegen - und sei es auch auf fremder
Erde! Und, Freunde, glauben wir an ihn, so glauben wir auch an Gott! - Er
und der Vater sind Eins! Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Wer will
uns scheiden von der Liebe Gottes, Trübsal oder Verfolgung, oder Blöse
oder Schwerdt? O, in dem Allem überwinden wir weit! Mit diesem göttlichen
Bewußtsein, mit dieser festen Ueberzeugung ist unser Freund gestorben
, der furchtlos auf die tödtlichen Rohre des Feindes blickte, welche nur
den Leib, nicht aber die Seele zu tödten vermochten - Ja, sein Geist lebt in
uns, und unsere Burg ist Gott! -

Erkennen wir recht, meine Freunde, wie unentbehrlich uns dieser Glaube
ist, daß Gott es ist, der die Schicksale des Einzelnen und Geringsten,
wie die Geschicke ganzer Länder und Völker leitet. O, wer einen Himmel
über sich sieht, der wird auch gerne leiden und Opfer bringen, dessen Herz
wird auch gerne verbluten für die gerechte Sache, für Gottes Sache! -

Und wenn diese Ueberzeugung nicht durchdringt, wer an der ewigen,
allweisen Vorsehung zweifelt, in welchem der Glaube an eine ewige Fortdauer
der Menschenseele wankend oder gestürzt ist - wie kann er in den
Mängeln dieses Lebens hinaussehen in bessere Zukunft, wie sich erheben
im Hinblicke auf das Jenseits, wie die ewige Gerechtigkeit Gottes vereinen
mit dem Jammer menschlicher Erlebnisse, wie kann er auf den Grund alles
Elends: der Schuld und der Missethat - blicken? In dumpfem Trotze muß
er der gräßlichen Nothwendigkeit gegenüber sein Leben dahinschleppen,
oder, an Gott und Menschheit verzweifelnd, oder mit sich selbst zerfallen


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